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Asia Minor in the Long Sixth Century: Current Research and Future Directions
Kleinasien gilt in der Spätantike als eine recht wohlhabende Region. Es wurde nur selten durch äußere Invasionen gestört und blieb vom römisch-persischen Dauerkonflikt bis in die Spätzeit weitgehend verschont, war offenbar gut an die florierende Mittelmeerwirtschaft angebunden und dürfte als die Konstantinopel am nächsten gelegene Region eine wichtige Rolle bei der Versorgung der Reichshauptstadt und der kaiserlichen Heere gespielt haben. Wann genau dieser Wohlstand zu Ende ging - Ende des sechsten, Anfang, Mitte oder gar Ende des siebten Jahrhunderts - bleibt umstritten. Auch die Auswirkungen von Faktoren wie dem Staubschleier-Ereignis von 536, den Folgen der Beulenpest, die 541/542 n. Chr. zum ersten Mal auftrat, den Kosten und Folgen der Kriege Justinians, den persischen Angriffen des frühen siebten Jahrhunderts und schließlich den arabischen Einfällen um die Mitte des siebten Jahrhunderts bleiben umstritten.
Die allgemeinen Lebensbedingungen sowohl in den Städten als auch auf dem Land wurden lange Zeit vernachlässigt. Die Mehrheit der Bevölkerung lebte jedoch nicht in städtischen, sondern in ländlichen Kontexten. Der ländliche Raum hat jedoch erst in den letzten zwei Jahrzehnten seinen Platz in den regionalen Übersichten gefunden, und zwar dank einer zunehmenden Zahl regionaler Untersuchungen in Verbindung mit einer verfeinerten Keramikchronologie. Unser wachsendes Verständnis von Netzwerken aus Dörfern und Weilern wird die Bewertung der letzten Jahrzehnte der Spätantike mit großer Wahrscheinlichkeit drastisch beeinflussen. Jahrhundert nicht nur durch eine Ländlichkeit der Städte, sondern auch durch die Ausdehnung und das Aufblühen der Dörfer in Kleinasien, im römischen Nahen Osten und in Ägypten gekennzeichnet ist.
Der Themenkomplex dieses Bandes umfasst die physische Entwicklung großer und kleiner Siedlungen, ihre finanzielle Situation und das Verhältnis von öffentlichen und privaten Investitionen. Die kaiserlichen, provinziellen und lokalen Initiativen in Stadt und Land werden verglichen und die wichtigsten Beweggründe untersucht, darunter bürgerlicher oder persönlicher Stolz, militärische Anreize und religiöse Anreize. Anhand der vorgelegten Belege sollen die Auswirkungen der Pest auf die Lebensumstände im sechsten Jahrhundert beurteilt und die Bedeutung der justinianischen Zeit bewertet werden.