Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 6 Stimmen.
Cognitive Capitalism
Wir leben in einer Zeit des Übergangs, argumentiert Yann Moulier Boutang. Die Ironie dabei ist, dass es sich nicht um einen Übergang zu einer neuen Gesellschaftsform namens "Sozialismus" handelt, wie viele Linke angenommen hatten, sondern um einen Übergang zu einer neuen Form des Kapitalismus.
Der Sozialismus wurde von einer neuen Revolution in unserer Mitte hinter sich gelassen. Die "Globalisierung" entspricht in der Tat dem Aufkommen einer dritten Art von Kapitalismus seit 1975. Er hat nicht mehr viel mit dem Industriekapitalismus zu tun, der bei seiner Entstehung (1750-1820) mit den früheren Formen des Handelskapitalismus brach.
Das Ziel dieses Buches ist es, die Merkmale dieses dritten Zeitalters des Kapitalismus zu beschreiben und zu erklären. Boutang prägt den Begriff des "kognitiven Kapitalismus", um diese neue Form des Kapitalismus zu beschreiben.
Dieser Begriff bleibt zwar eine Arbeitshypothese, liefert aber bereits einige grundlegende Orientierungen und Ankerpunkte, die für politisches Handeln unabdingbar sind. Die politische Ökonomie, die mit Adam Smith geboren wurde, bietet uns nicht mehr die Möglichkeit, die Realität zu verstehen, die sich vor unseren Augen aufbaut, nämlich den Wert, den Reichtum und die Komplexität des Weltwirtschaftssystems, und sie befähigt uns auch nicht, die Herausforderungen zu bewältigen, die auf die Menschheit warten, seien sie ökologischer oder sozialer Natur.
Dieses Buch versucht daher, uns auf den Weg einer vorläufigen Politik und Moral zu bringen, die in der Lage ist, mit dieser neuen Großen Transformation umzugehen.