
Collective Leadership and Divided Power in West European Parties
Die politikwissenschaftliche Forschung hat vor allem in jüngster Zeit die zentrale Bedeutung von Partei- und Führungspersönlichkeiten und deren individuellen Eigenschaften erkannt.
Das Hauptaugenmerk wurde auf die individuelle Führung gerichtet. Die Führung durch einen einzelnen Chef ist jedoch nicht das einzige Modell der Parteiführung, und einige jüngere Entwicklungen scheinen Formen der kollektiven Führung ins Rampenlicht zu rücken.
Zwei Parteien, die in letzter Zeit bemerkenswerte Wahlergebnisse erzielt haben, die italienische Fünf-Sterne-Bewegung und das deutsche Bündnis 90/Die Grünen, können als Beispiele für alternative Führungsmodelle gelten. In diesem Buch wird eine tiefgreifende und systematische Analyse von Parteien gefordert, in denen Befugnisse und Verantwortlichkeiten zwischen verschiedenen Personen geteilt werden, anstatt sie in den Händen einer einzigen Führungsperson zu konzentrieren. Das Buch stützt sich auf die Literatur der Organisations- und Managementtheorie und füllt eine Lücke in der politikwissenschaftlichen Literatur, indem es einen theoretischen Rahmen entwickelt, der Forschern das Instrumentarium für die Analyse von Fällen kollektiver Parteiführung an die Hand geben kann.
Zur Veranschaulichung ihres Ansatzes haben die Autoren drei Fälle ausgewählt - die deutschen Grünen, die Alternative für Deutschland und die Fünf-Sterne-Bewegung in Italien -, die erhebliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Arten der kollektiven Führung aufweisen. Die Ergebnisse der empirischen Analyse tragen zu einer besseren Kenntnis des Wesens und der Funktionsweise der Parteiführung bei und werfen Fragen auf, die in der künftigen Forschung weiter untersucht werden könnten.