Bewertung:

Das Buch „Colonial Affairs“ von Greg Mullins nimmt eine Neubewertung der „Interzonenliteratur“ von Paul Bowles, William Burroughs und Alfred Chester in Bezug auf die Queer- und postkoloniale Theorie vor und bietet faszinierende Einblicke, sieht sich aber auch der Kritik an einigen seiner Schlussfolgerungen und seinem zerstreuten Fokus ausgesetzt.
Vorteile:⬤ Fesselnd und gut geschrieben
⬤ bietet ein faszinierendes Porträt der Schriftsteller und ihres Lebens in Tanger
⬤ präsentiert überzeugende Argumente und faszinierende Neuinterpretationen ihres Vermächtnisses.
⬤ Einige Schlussfolgerungen über den kolonialen Diskurs werden als weit hergeholt angesehen
⬤ die Übertragung der postmodernen Theorie auf diese Schriftsteller mag nicht völlig überzeugend sein
⬤ das Buch schweift gelegentlich in nicht verwandte Themen ab.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Colonial Affairs: Bowles, Burroughs, and Chester Write Tangier
Als nordafrikanische Hafenstadt, in der ebenso viele Europäer wie Marokkaner lebten, war Tanger in der Nachkriegszeit eine wahrhaft internationale Zone, ein Ort, an dem die vertrauten Grenzen von Sprache, Kultur, Nationalität und Sexualität verschwammen und alles möglich schien.
In den 1950er und 1960er Jahren ließen sich drei führende amerikanische Schriftsteller in Tanger nieder, wo sie am Rande der Gesellschaft neue, kritische Lebens- und Schreibweisen finden konnten. Colonial Affairs ist ein subtiles literarisches Porträt von Paul Bowles, William S.
Burroughs und Alfred Chester und zugleich eine komplexe und scharfsinnige Darstellung der gegenseitigen Beeinflussung von Kolonialismus und Sexualität, die sich insbesondere in der Literatur der Nachkriegszeit in Tanger widerspiegelt.