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Colonialism and Modern Social Theory
Die moderne Gesellschaft entstand im Kontext des europäischen Kolonialismus und des Imperiums. Dies gilt auch für eine eindeutig moderne Gesellschaftstheorie, die seither die Grundlage für die meisten Gesellschaftstheorien bildet. Dennoch fehlen Kolonialismus und Imperium im konzeptionellen Verständnis der modernen Gesellschaft, die stattdessen um die Vorstellungen von Nationalstaat und kapitalistischer Wirtschaft herum organisiert ist.
Gurminder K. Bhambra und John Holmwood setzen sich mit dieser Abwesenheit auseinander, indem sie die Rolle des Kolonialismus bei der Entwicklung der modernen Gesellschaft und die Hinterlassenschaften, die er hinterlassen hat, untersuchen. Die Autoren beginnen mit einer Betrachtung der Rolle von Kolonialismus und Imperium bei der Entstehung der Gesellschaftstheorie von Hobbes bis Hegel und konzentrieren sich dann auf die Arbeiten von Tocqueville, Marx, Weber, Durkheim und Du Bois. In den Kapiteln werden nicht nur kritische Auslassungen und falsche Darstellungen aufgedeckt, sondern auch die Stellen erörtert, an denen der Kolonialismus von diesen Gründungsfiguren - wenn auch unzureichend - anerkannt und diskutiert wird.
Und wir erfahren, was diese neue Lesart zu bieten hat und warum sie wichtig ist. Dieses anregende und aufschlussreiche Buch plädiert für eine Rekonstruktion der Sozialtheorie, die zu einem besseren Verständnis des zeitgenössischen sozialen Denkens, seiner Grenzen und seiner weiteren Möglichkeiten führen sollte.