Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 3 Stimmen.
Regicide: The Trials of Henry Marten
Eine erhellende Biographie eines wegen Königsmordes verurteilten Republikaners, die sich auf die Briefe stützt, die er aus dem Tower of London schrieb. Henry Marten - Soldat, Parlamentsabgeordneter, Organisator des Prozesses gegen Karl I.
und Unterzeichner des Todesurteils gegen den König - ist heute eine vernachlässigte Figur des siebzehnten Jahrhunderts. Jahrhunderts vernachlässigt. Dabei war sein Leben sowohl außergewöhnlich als auch symbolträchtig: In den turbulenten Jahren des Bürgerkriegs, des Protektorats und der Restauration stand er im Mittelpunkt der englischen Geschichte.
Im Tower of London inhaftiert und vor dem Old Bailey angeklagt, wurde Marten des Hochverrats für schuldig befunden, um dann jahrelang in einer Art Todeszelle gefangen gehalten zu werden. Während seiner Gefangenschaft wurden seine Briefe an seine Geliebte Mary Ward gestohlen und veröffentlicht, um seinen Ruf zu zerstören.
Witzig, klug, liebevoll, sardonisch und niemals verzweifelt bieten die Briefe einen seltenen und außergewöhnlichen Einblick in den Alltag eines Mannes, der im Tower auf sein Todesurteil wartet. Der Versuch, ihn als unmoralisch zu entlarven, entlarvte ihn stattdessen als zärtlichen und tapferen Mann.
In der aufschlussreichen Biografie von John Worthen tritt Marten als brillant kluger, lebensfroher Mann aus dem Schatten, frei von dem fundamentalistischen Eifer, der bei vielen seiner republikanischen Zeitgenossen üblich war. Marten hat seinen Glauben an die Gleichheit, an ein repräsentatives Parlament unter einer Verfassung (an der er mitgeschrieben hatte) ohne Monarch und Oberhaus nie aufgegeben und kann in dieser Hinsicht als ein sehr moderner Mann angesehen werden.