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Contexts and Dialogue: Yogacara Buddhism and Modern Psychology on the Subliminal Mind
Gibt es buddhistische Auffassungen vom Unbewussten? Wenn ja, sind sie eher freudianisch, jungianisch oder etwas anderes? Wenn nicht, lassen sich buddhistische Konzeptionen mit den Freudschen, Jungschen oder anderen Modellen vereinbaren? Dies sind einige der Fragen, die die moderne Wissenschaft motiviert haben, sich dem alayavijnana, dem Speicherbewusstsein, zu nähern, das im Yogacara-Buddhismus als unterschwelliges Reservoir von Tendenzen, Gewohnheiten und zukünftigen Möglichkeiten formuliert wird.
Tao Jiang argumentiert überzeugend, dass solche Fragen inhärent problematisch sind, weil sie ihre Interpretationen des buddhistischen Begriffs weitgehend in Form von Antworten auf die moderne Psychologie formulieren. Er schlägt vor, dass wir, wenn wir alayavijnana richtig verstehen und verantwortungsbewusst mit dem Unbewussten vergleichen wollen, die Art und Weise, wie die Fragen gestellt werden, ändern müssen, damit alayavijnana und das Unbewusste zunächst in ihrem eigenen Kontext verstanden und dann in einem dialogischen Rahmen rekontextualisiert werden können. Auf diese Weise werden bestimmte paradigmatische Annahmen, die in den ursprünglichen Rahmen buddhistischer und moderner psychologischer Theorien eingebettet sind, offengelegt. Jiang bringt Xuan Zangs alayavijnana und Freuds und Jungs Unbewusstes zusammen, um sich darauf zu konzentrieren, was die Unterschiede in den thematischen Anliegen der drei Theorien sind, warum solche Unterschiede in Bezug auf ihre Ziele bestehen und wie ihre Methoden der Theoretisierung zu diesen Unterschieden beitragen.
Contexts and Dialogue stellt eine faszinierende, gelehrte und sorgfältig argumentierte Präsentation des unterschwelligen Geistes dar. Es schlägt ein neues Paradigma in der vergleichenden Philosophie vor, das das Was, Warum und Wie beim Navigieren der Ähnlichkeiten und Unterschiede philosophischer Systeme durch Kontextualisierung und Rekontextualisierung untersucht.