Bewertung:

Das Buch „Cosmopolis“ von Stephen Toulmin untersucht die Entwicklung des modernen Denkens von seinen historischen Wurzeln im 16. Jahrhundert bis zu den Auswirkungen der Moderne im 20. Toulmin wählt einen kritischen Ansatz, indem er die Ursprünge der Moderne neu kontextualisiert und argumentiert, dass sie von historischen und gesellschaftlichen Kontexten beeinflusst wird und nicht isoliert entsteht. Die ersten zwei Drittel des Buches werden für ihre aufschlussreiche Analyse und ihren fesselnden Schreibstil gelobt, während der letzte Teil wegen des vermeintlichen Mangels an Kohärenz und wissenschaftlicher Strenge kritisiert wird.
Vorteile:⬤ Fesselnder und gut lesbarer Schreibstil, der komplexe Ideen zugänglich macht.
⬤ Bietet eine überzeugende Analyse der Wurzeln der Moderne und ihres historischen Kontextes, die Philosophie, Wissenschaft und Kultur einbezieht.
⬤ Bietet aufschlussreiche Einsichten und Perspektiven, die traditionelle Darstellungen des modernen Denkens in Frage stellen.
⬤ Geeignet für ein breites Publikum, sowohl für Philosophie-Anfänger als auch für Gelehrte.
⬤ Das letzte Drittel des Buches leidet unter einer wahrgenommenen Abnahme an wissenschaftlicher Strenge und Kohärenz.
⬤ Einige Leser fanden Schwächen in den dargelegten Argumenten, insbesondere in Bezug auf zeitgenössische Interpretationen und Behauptungen.
⬤ Mehrere Rezensenten bemängelten unbegründete Behauptungen und vage Verallgemeinerungen.
⬤ Die Länge und Komplexität des Buches könnte Gelegenheitsleser abschrecken.
(basierend auf 23 Leserbewertungen)
Cosmopolis: The Hidden Agenda of Modernity
Im siebzehnten Jahrhundert entstand eine Vision, die die westliche Vorstellungskraft für die nächsten dreihundert Jahre in ihren Bann ziehen sollte: die Vision von Cosmopolis, einer Gesellschaft, die so rational geordnet ist wie die Newtonsche Sicht der Natur. Während diese Vision außergewöhnliche Fortschritte in allen Bereichen des menschlichen Strebens ermöglichte, hielt sie gleichzeitig eine verborgene, aber hartnäckige Agenda aufrecht: die Illusion, dass die menschliche Natur und Gesellschaft in präzise und handhabbare rationale Kategorien eingepasst werden könnten.
Stephen Toulmin konfrontiert dieses Programm mit seinen Illusionen und den Folgen für unsere heutige und zukünftige Welt. Indem er zeigt, wie anders die letzten drei Jahrhunderte verlaufen wären, wenn man Montaigne und nicht Descartes als Ausgangspunkt genommen hätte, trägt Toulmin dazu bei, die Illusion zu zerstören, dass das kartesianische Streben nach Gewissheit dem Wesen der Wissenschaft oder der Philosophie innewohnt. --Richard M.
Rorty, University of Virginia Toulmin hat nun sein vielleicht ehrgeizigstes Thema von allen.... in Angriff genommen.
Sein Ziel ist nichts Geringeres, als uns einen Bericht über die Ursprünge und die Aussichten unserer unverwechselbaren modernen Welt vorzulegen. Indem er die Entwicklung der Moderne nachzeichnet, hofft er, uns zu zeigen, welche intellektuelle Haltung wir einnehmen sollten, wenn wir uns dem kommenden Jahrtausend stellen.
--Quentin Skinner, New York Review of Books