Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 5 Stimmen.
War, Progress, and the End of History: Including a Short Story of the Anti-Christ, Three Discussions
Der philosophische Klassiker von Wladimir Solowjow untersucht das Wesen von Krieg und Kampf in der menschlichen Gesellschaft und die möglichen Erscheinungsformen des Antichristen, die in christlichen Texten vorhergesagt werden.
In Form eines Dialogs zwischen mehreren Teilnehmern erkundet Solovyov eine Reihe philosophischer Ideen. Solovyovs weitreichende Untersuchungen sind sehr lesenswert, da sie mal als lebendige, freie Konversation mit viel Witz und Einsicht, mal als intensive Anwendung der sokratischen Methode des Fragens daherkommen. Einige der Gesprächspartner verfügen über wenig oder gar keine Kenntnisse der Philosophie; in diesem Sinne ist das Buch unterhaltsam und klar formuliert und bringt tiefgründige Ideen auf verständliche Weise vor.
Als eines der letzten Werke Solovyovs vor seinem Tod im Jahr 1900 repräsentiert die Einleitung die reife Sichtweise des Autors, die westliche und östliche religiöse und philosophische Fragen umfasst, sowie den Verdacht, dass die ostasiatischen Nationen eine unmittelbare Bedrohung für Russland darstellen. Mit dem Ausbruch des Krieges zwischen Russland und Japan in den Jahren 1904-1905, aus dem Japan siegreich hervorging, erwies sich diese Einschätzung als einigermaßen zutreffend.
Es geht unter anderem um die Frage, ob Krieg angesichts der menschlichen Natur und der aktuellen geopolitischen Lage unvermeidlich ist und wie man die Erscheinungsformen von Gut und Böse in der Welt erkennen kann. Vielleicht am auffälligsten ist jedoch der energische und aufschlussreiche Schlussmonolog über den Antichristen; prägnant und krass in seiner Darstellung, bietet diese Geschichte einen denkwürdigen Abschluss.