
War in the Modern Great Power System: 1495-1975
Das sich offenbar beschleunigende Wettrüsten zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion und die prekären politischen Verhältnisse in vielen Teilen der Welt haben neue Ängste vor einer möglichen militärischen Konfrontation zwischen den Supermächten geweckt. Trotz des schicksalhaften Charakters des Risikos haben wir, wie Jack S. Levy hervorgehoben hat, nur wenig Wissen über die Bedingungen, Prozesse und Ereignisse, die eine solche Katastrophe auslösen könnten. Es gibt keine empirisch bestätigte Theorie der Kriegsursachen, und die - oft widersprüchlichen - Hypothesen, die vorgeschlagen wurden, bleiben ungetestet.
Als Schritt zur Formulierung einer Theorie der Kriegsursachen, die anhand historischer Erfahrungen überprüft werden kann, hat Levy eine einzigartige Datenbasis entwickelt, die in den kommenden Jahren als unschätzbare Ressource für Studenten der internationalen Konfliktforschung dienen wird. War in the Modern Great Power System bietet eine dringend benötigte Perspektive auf die großen Kriege der Vergangenheit. In dieser gründlichen und systematischen Studie definiert Levy sorgfältig das Konzept der Großmacht und identifiziert die Großmächte und ihre internationalen Kriege seit dem späten fünfzehnten Jahrhundert. Die daraus resultierende Zusammenstellung von Kriegsdaten ist einzigartig, da sie sich über fünf Jahrhunderte erstreckt und sich auf eine klar definierte Gruppe von Großmächten konzentriert.
Anhand einer quantitativen Analyse der Merkmale, Muster und Trends von Kriegen zeigt Levy, dass die Kriege zwischen den Großmächten in den letzten fünfhundert Jahren zwar in jeder Hinsicht, mit Ausnahme der Dauer, immer ernster geworden sind, ihre Häufigkeit jedoch abgenommen hat. Er weist die weit verbreitete Ansicht zurück, das zwanzigste Jahrhundert sei das kriegerischste aller Zeiten gewesen, und zeigt, dass es sich stattdessen um eine Rückkehr zur historischen Norm nach dem außergewöhnlich friedlichen neunzehnten Jahrhundert handelt. Er wendet seine Daten auf die Frage an, ob Krieg "ansteckend" ist, und stellt fest, dass die Wahrscheinlichkeit eines Krieges tatsächlich am höchsten ist, wenn ein anderer Krieg im Gange ist, dass dieser Ansteckungseffekt aber verschwindet, wenn der erste Krieg vorbei ist. Im Gegensatz zu der weit verbreiteten Theorie der "Kriegsmüdigkeit" findet er keine Beweise dafür, dass ein Krieg eine Abneigung gegen einen nachfolgenden Krieg erzeugt.
Diese Studie, die die wissenschaftliche Analyse des Krieges auf fünf Jahrhunderte der internationalen Geschichte ausdehnt, ist ein wichtiger Beitrag zu unserem Wissen über internationale Konflikte.