Bewertung:

Das Buch bietet eine detaillierte Untersuchung der deutschen Antipartisanenoperationen an der Ostfront, wobei das Hauptaugenmerk auf der 221st Security Division liegt. Obwohl es gut recherchiert ist und wertvolle Einblicke in die Eskalation der Gewalt gegen sowjetische Partisanen bietet, kritisieren mehrere Rezensenten den Mangel an Analyse und die fehlende Einbeziehung von Perspektiven aus sowjetischen Quellen. Insgesamt wird das Buch als ein wichtiger wissenschaftlicher Beitrag angesehen, der jedoch erhebliche Schwächen aufweist.
Vorteile:⬤ Gut recherchiert und mit einer soliden Integration der bestehenden Geschichtsschreibung
⬤ bietet eine neue Perspektive auf deutsche Militäroperationen und Antipartisanentaktiken
⬤ wichtiger Beitrag zum Verständnis der Gewalteskalation im Kontext des Zweiten Weltkriegs
⬤ nützliche Einblicke in die Misserfolge der deutschen Besatzung.
⬤ Es fehlt an Analyse und Argumentation, oft werden Punkte ohne Tiefe wiederholt
⬤ versäumt es, sowjetische Perspektiven oder Quellen einzubeziehen
⬤ einige Rezensenten fanden den Text schlecht organisiert, mit Problemen der Wiederholung und der Qualität der Prosa.
(basierend auf 8 Leserbewertungen)
War in the Wild East: The German Army and Soviet Partisans
In den Augen der Nazis war die Sowjetunion der "wilde Osten", eine wilde Region, die zur Ausbeutung reif war und deren untermenschliche Bewohner zur Ausrottung oder zur Helotisierung bestimmt waren. Eine besonders brutale Dimension des Ostkriegs der deutschen Armee war die Partisanenbekämpfung. Dieser Konflikt brachte Tausenden von sowjetischen Zivilisten Tod und Zerstörung und gilt als Paradebeispiel für die Beteiligung einfacher deutscher Soldaten an der Vernichtungspolitik des NS-Regimes.
Ben Shepherd greift in die hitzige Debatte über das Kriegsverhalten der Wehrmacht ein, indem er eine detaillierte Studie über die Motivation und Durchführung der Anti-Parteien-Kampagne in der Sowjetunion vorlegt. Er untersucht, wie der Krieg gegen die Partisanen geführt wurde, und zwar nicht von den Generälen, sondern von den weitaus zahlreicheren, durchschnittlichen Deutschen, die als Offiziere im Feld dienten. Die Gründe für ihr Verhalten waren vielschichtiger als die NS-Ideologie allein. Der Einfluss der deutschen Gesellschaft, der Partei und der Armee sowie die zermürbenden, aber vielfältigen Erfahrungen der Offiziere mit ihrer Umgebung und dem Feind führten dazu, dass sie den Partisanenkrieg auf unterschiedliche Weise wahrnahmen. Die Reaktionen reichten von extremer Brutalität bis zu relativer Zurückhaltung; einige versuchten weniger, die einheimische Bevölkerung zu terrorisieren, als sie für sich zu gewinnen. Das sich abzeichnende Bild schmälert nicht das Leid, das der Krieg der Wehrmacht im Osten angerichtet hat. Es zeigt jedoch, dass die Beurteilung der Rolle der Deutschen in diesem Krieg komplizierter ist, als es eine pauschale Verurteilung oder eine pauschale Entlastung vermuten lässt.
Diese wertvolle Studie bietet eine nuancierte Erörterung der unterschiedlichen Verhaltensweisen innerhalb der deutschen Armee sowie eine überzeugende Untersuchung des Krieges und der Aufstandsbekämpfungsmaßnahmen an der Ostfront.