
Cultures of Anyone: Studies on Cultural Democratization in the Spanish Neoliberal Crisis
Cultures of Anyone untersucht die Entstehung von kollaborativen und nicht-hierarchischen Kulturen im Kontext der spanischen Wirtschaftskrise von 2008. Sie erklärt, wie soziale Peer-to-Peer-Netzwerke, die online und durch soziale Bewegungen wie die Indignados entstanden sind, eine langjährige kulturelle Tradition des intellektuellen Elitismus und der kapitalistischen Technokratie in Spanien in Frage gestellt haben.
Von der Etablierung einer technokratischen und konsumorientierten Kultur während des zweiten Teils der Franco-Diktatur bis zum Übergang zum Neoliberalismus, der den "Übergang zur Demokratie" begleitete, haben Intellektuelle und "Experten" die zeitgenössische spanische Geschichte als eine Reihe unvermeidlicher Schritte in einem Prozess der "Modernisierung" legitimiert. Doch als die Arbeitslosigkeit in die Höhe schoss und immer mehr Menschen das Gefühl hatten, dass die Folgen dieser spanischen "Modernisierung" zunehmend zu Unsicherheiten führten, brach dieses Paradigma zusammen.
Nach dem Zusammenbruch der spanischen Finanzmärkte im Jahr 2008 sind neue "Kulturen des Anderen" entstanden, die sich auf die Idee stützen, dass die Menschen, die von einer Situation betroffen oder in sie verwickelt sind, selbst an ihrer Veränderung mitwirken sollten. Diese Kulturen, die durch soziale Basisbewegungen, digitale Netzwerke und Räume entstehen, die traditionell der "Hochkultur" und der institutionellen Politik vorbehalten sind, fördern Prozesse des Empowerments und des kollaborativen Lernens, die die Entwicklung der Fähigkeiten und der Wissensbasis von "jedermann" ermöglichen, unabhängig von ihrem wirtschaftlichen Status oder ihrer institutionellen Zugehörigkeit.