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Art for Social Change and Cultural Awakening: An Anthropology of Residence in Taiwan
Künstlerische Aufenthalte sind in den westlichen Ländern weit verbreitet, während sie in Taiwan erst seit kurzem populär sind und gut unterstützt werden. Dieses Buch untersucht die Herausforderungen, denen sich diese Form der Kunstpraxis im zeitgenössischen Taiwan seit der Aufhebung des Kriegsrechts 1987 bis ins Jahr 2000 stellen musste - zweifellos eine der spannendsten Perioden in der soziokulturellen Geschichte der Insel.
Die Fallstudien zeigen, was politisch, historisch und sozial auf dem Spiel steht, wenn Künstler versuchen, ein Gefühl für die taiwanesische Identität zu entwickeln. Trotz der weiten Verbreitung von Künstlern, die sich in der heutigen Welt mit sozialen Fragen befassen, und des unbestreitbaren Beitrags von Künstleraufenthalten zur zeitgenössischen Kunstpraxis gibt es nur wenig Literatur oder wissenschaftliche Forschung über die praktischen, konzeptionellen und ideologischen Aspekte von Künstleraufenthalten. Sehr oft wird sie in einem sehr engen Rahmen wahrgenommen, wobei explizite oder versteckte Fragen des Lokalismus, Nationalismus und der Globalisierung übersehen werden.
Wenn der Künstleraufenthalt tatsächlich aus den radikalen Bewegungen der 1960er und 70er Jahre in der westlichen Welt - insbesondere in Großbritannien - hervorgegangen ist, so wird in diesem Buch argumentiert, dass der zeitgenössische soziokulturelle Kontext Taiwans neu definierte, kulturspezifische Modelle des Künstleraufenthalts erfordert. Die prekäre geopolitische Lage Taiwans hat Fragen der kulturellen Identität - die von Künstlern und aufeinanderfolgenden Regierungen gleichermaßen angegangen werden - sehr sensibel gemacht.
Ein neues Genre von Künstlerresidenzen in Taiwan würde bedeuten, dass die beteiligten Künstler, unabhängig von ihrem kulturellen Hintergrund, als engagierte Interpreten agieren; ihre Rolle würde sich nicht darauf beschränken, Kultur und Gesellschaft zu spiegeln. Diese Artists-in-Residence würden zum kulturellen Aufbruch beitragen, indem sie Wege zur kreativen Auseinandersetzung mit dem Anderssein anbieten, und zwar im Interesse eines besseren sozialen Lebens und einer gemeinsamen Identität.