
Arts and Power: Policies in and by the Arts
Die Beschäftigung mit Konzepten von Macht und Herrschaft in gesellschaftlichen Strukturen hat die Soziologie seit ihren Anfängen geprägt. Max Webers Definition von Macht als "Aufzwingen des eigenen Willens gegenüber anderen" ist nach wie vor relevant für die Erklärung von Prozessen in der Kunst, sei es deren Produktion, Imagination, Kommunikation, Distribution, Kritik oder Konsum. Die Herrschaft in der Kunst wird von internen und externen Machthabern durch institutionalisierte soziale Strukturen und durch den Glauben an ihre Legitimität ausgeübt, die durch die Definition und Gestaltung des Kunstgeschmacks erreicht wird.
Die Komplexität des Verhältnisses zwischen Kunst und Macht ergibt sich aus der Komplexität der Politik der künstlerischen Produktion, des Vertriebs und des Konsums - einer Politik, die dazu dient, den Zugang eines ästhetischen Objekts zu seinem Zielpublikum zu erleichtern oder zu behindern. Kuratoren, Kritiker und Sammler setzen eine Vielzahl von Formen der kulturellen und künstlerischen Kommunikation ein, um die vorherrschenden sozialen, wirtschaftlichen und politischen Bedingungen widerzuspiegeln und zu gestalten.
Kunst und Macht: Policies in and by the Arts bringt verschiedene Stimmen zusammen, die die gesellschaftlichen Funktionen der Kunst in Bereichen von Herrschaft und Macht, von Struktur und Handlungsfähigkeit verorten - ob sie nun zur Durchsetzung hegemonialer, totalitärer oder ungerechter Ziele oder zur Verfolgung sozialer Zwecke zur Förderung von Gleichberechtigung und Basisdemokratie eingesetzt werden. Die Beiträge in diesem Band sind Sondierungsschritte auf dem Weg zu einer systematischeren, empirisch und theoretisch fundierten soziologischen Debatte über Kunst und Macht. Und sie sind eine Einladung, weitere Schritte zu unternehmen.