
Artificial Earth: A Genealogy of Planetary Technicity
Artificial Earth: A Genealogy of Planetary Technicity bietet eine intellektuelle Geschichte der Menschheit als geologische Kraft und konzentriert sich dabei auf einen vorherrschenden Widerspruch im Anthropozän-Diskurs über globale Umweltveränderungen: Einerseits wird argumentiert, dass es kaum noch unberührte Umgebungen gibt, so dass das Konzept der Natur seine Bedeutung verloren hat; andererseits ist die anthropogene Umweltveränderung so vorherrschend geworden, dass sie als Naturgewalt im wörtlichen Sinne des Ausdrucks aufgefasst werden sollte. Artificial Earth argumentiert, dass wir nicht nur die gegenwärtigen wissenschaftlichen und technologischen Veränderungen hinter dem Anthropozän verstehen, sondern auch die Geschichte eines damit verbundenen ontologischen Anliegens erforschen müssen, um die Bedeutung dieses Diskurses zu verstehen.
Zu diesem Zweck untersucht Artificial Earth Überlegungen zum ontologischen Dualismus zwischen Natur und Künstlichkeit in der Geschichte der Geowissenschaften seit dem späten achtzehnten Jahrhundert. Jahrhundert. Unter besonderer Berücksichtigung der Konsequenzen für die Konzeptualisierung menschlicher Subjektivität im Anthropozän werden diese Ressourcen dann in den Versuch einbezogen, die seit den 1980er Jahren unternommenen Versuche zu problematisieren, die Geowissenschaften in einer systemtheoretischen Terminologie zu formalisieren. Zusammengefasst geht es darum, die historischen Bedingungen für die Möglichkeit zu untersuchen, menschliches Kunsthandwerk als integralen Bestandteil der terrestrischen Umwelt der Erde zu begreifen, in der Überzeugung, dass eine solche Untersuchung dazu beitragen kann, den oben genannten Widerspruch aufzulösen oder ihn zumindest besser zu verstehen, indem man seine historische Entwicklung nachzeichnet.
J. Daniel Andersson ist Postdoktorand an der Abteilung für Thematische Studien der Linkping-Universität. Seine Forschungsinteressen liegen an der Schnittstelle zwischen technischen Kulturen, politischen Vorstellungen und historischen Prozessen, die die Art und Weise, wie die globale Umwelt verstanden und bewertet wird, geprägt haben. Eine allgemeine Faszination dafür, wie sich Konzepte und diskursive Vokabulare in wissenschaftlichen Organisationsformen verfestigen, hat seine theoretischen und methodischen Ansätze immer wieder beeinflusst. So hat er beispielsweise über die Beziehung zwischen Zukunftsorientierung und Bewertung in integrierten Bewertungsmodellen, Climate Engineering als soziotechnisches Imaginäres und die intellektuelle Geschichte des Risikomanagements in der Wissenschaft des globalen Wandels geschrieben. Seine Arbeiten sind in Zeitschriften wie Environment & Planning, Anthropocenes und Cosmos & History erschienen.