Bewertung:

Das Buch ist eine akademische Studie über das Genre des Giallo-Kinos, die für ihre Gründlichkeit und ihre einzigartigen Einblicke gelobt, aber für ihren übermäßig komplizierten und herablassenden Schreibstil kritisiert wird, der für allgemeine Leser langweilig und unzugänglich sein kann.
Vorteile:⬤ Gründliche und detaillierte Erforschung des Giallo-Genres
⬤ erste bedeutende englischsprachige Studie
⬤ führt das Konzept des vernakulären Kinos ein
⬤ interessante Diskussionen über die Filmrezeption
⬤ hilfreiche Aufschlüsselung der Giallo-Filmelemente verbessert die Seherfahrung.
⬤ Übermäßig komplizierter und trockener Schreibstil
⬤ könnte ausschließlich für ein akademisches Publikum geeignet sein
⬤ einige sachliche Fehler wurden festgestellt
⬤ kann für Gelegenheitsleser langweilig und frustrierend sein.
(basierend auf 6 Leserbewertungen)
La Dolce Morte: Vernacular Cinema and the Italian Giallo Film
Abgesehen von den eingefleischten Fans des europäischen oder italienischen Horrorkinos haben die meisten Menschen noch nie etwas vom Giallo-Kino gehört oder viele Filme dieses Subgenres gesehen. Die meisten akademischen Filmstudien neigen dazu, das Horrorkino im Allgemeinen und den Giallo im Besonderen zu ignorieren. Kritiker machen sich oft über diese Filme lustig, was mehr über die eigenen Vorurteile der Rezensenten aussagt als über ein Problem mit den Filmen selbst. Um solchen Vorurteilen entgegenzuwirken, plädiert Mikel J. Koven für einen alternativen Ansatz bei der Untersuchung dieser Filme, indem er sie als volkstümliches Kino betrachtet - in Abgrenzung zum "populären Kino". Koven zufolge beseitigt die Betrachtung eines Films aus einer volkstümlichen Perspektive die Annahmen darüber, was einen "guten" Film ausmacht und wie ein bestimmter Film in irgendeiner Weise "künstlerisch" ist.
In La Dolce Morte: Vernacular Cinema and the Italian Giallo Film erforscht Koven die Geschichte und Entwicklung dieses Aspekts des Kinos und stellt diese Filme in den Kontext des italienischen populären Filmschaffens. Er geht auf verschiedene Themen, Motive und Tropen in diesen Filmen ein: die Nutzung des Raums, die Morde, die Rolle des Detektivs, die Identität des Mörders, Fragen des Glaubens, des Exzesses und der Inszenierung.
Dieses Buch ist nicht nur die erste akademische Studie über den Giallo-Film in englischer Sprache, sondern gibt auch einen Überblick über mehr als fünfzig Filme dieses Subgenres. Neben Filmemachern wie Mario Bava und Dario Argento befasst sich Koven auch mit den Filmen von Lucio Fulci, Sergio Martino, Pupi Avati, Umberto Lenzi und anderen. Insgesamt werden in diesem Buch die Werke von fünfundzwanzig verschiedenen Filmemachern betrachtet. Auch die Wechselbeziehungen zwischen diesen Filmen werden untersucht: wie ein Film den anderen beeinflusst, wie bestimmte Filmemacher Ideen aufgreifen und darauf aufbauen und wie diese Ideen von anderen Filmemachern weiterverarbeitet werden. Koven untersucht auch den Einfluss des Giallo auf das spätere nordamerikanische Slasher-Genre.