Bewertung:

Das Buch „La hija del bandido o los subterráneos del Nevado“ gilt als ein bedeutendes literarisches Werk aus dem turbulenten 19. Es behandelt soziale und politische Themen und bietet eine weniger radikale Alternative zu den liberalen Reformen jener Zeit, vor allem durch die Perspektive einer weiblichen Autorin, Refugio Barragán de Toscano. Die Erzählung findet bei den Lesern großen Anklang und regt zum Nachdenken über historische Ereignisse und persönliche Verbindungen zur Heimatstadt der Autorin an.
Vorteile:Das Buch hebt wichtige historische und soziale Themen hervor, bietet eine einzigartige weibliche Perspektive in seiner Kritik des Mexikos des 19. Jahrhunderts, eine gut ausgearbeitete Erzählung mit guten literarischen Elementen und ruft starke emotionale Reaktionen beim Leser hervor.
Nachteile:Einige Leser könnten den historischen Kontext als weniger zugänglich empfinden, wenn sie mit der Epoche nicht vertraut sind; möglicherweise gibt es inhärente Beschränkungen des Genres, die die Erzählung beeinflussen.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
La hija del bandido o los subterraneos del Nevado (1887) ist der zweite Roman von Refugio de Barragan de Toscano. Voller Abenteuer und Intrigen folgt dieser romantische Text Maria, die versucht, die Untaten ihres Banditenvaters ungeschehen zu machen und sich durch mutige und freundliche Taten einen Platz in der stark klassengegliederten Gesellschaft des späten achtzehnten Jahrhunderts in Mexiko zu verdienen.
Zu dieser Zeit war Mexiko noch eine spanische Kolonie, und der Roman schildert, wie die baldige Nation von marodierenden Banditen heimgesucht wurde, die das Land terrorisierten. Sie entführten Frauen, überfielen Postkutschen und raubten unbewaffnete, wehrlose Reisende aus. Vicente Colombo ist der typische Banditenanführer, mit einer Ausnahme: Er hat eine Tochter, die er liebt und die er irgendwie in der Gesellschaft unterbringen muss.
Im Einklang mit dem Thema vieler nationaler Romane dieser Zeit beschreibt Barragan die Schönheit der mexikanischen Landschaft - ihre Täler, Berge, Flora und Fauna. La hija sollte zusammen mit mexikanischen Banditenklassikern wie Ignacio Altamiranos El zarco (1901) und Manuel Paynos Los bandidos de Rio Frio (1888) gelesen werden.
Das Besondere an diesem von einer mexikanischen Frau des 19. Jahrhunderts geschriebenen Banditenroman ist die Darstellung der Protagonistin als unabhängige, aktive junge Frau, die ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt und den sozialen Makel, die Tochter eines Verbrechers zu sein, überwindet.
In ihrem Roman porträtiert Barragan Maria nicht als unterwürfiges Subjekt, sondern als willensstarke Akteurin, die in Würde leben will, und führt damit eine einzigartige protofeministische nationalistische Vision - wenn auch von den religiösen Tendenzen der Autorin geprägt - in die grundlegenden Fiktionen Mexikos ein.