Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 3 Stimmen.
Lars von Trier's Women
Der dänische Regisseur Lars von Trier ist zweifellos einer der wichtigsten und umstrittensten Filmemacher der Welt, und das wohl auch wegen der Darstellung von Frauen in seinen Filmen. Ihm wird vorgeworfen, dass er seine weiblichen Charaktere einem inakzeptablen Maß an Gewalt aussetzt oder sie auf masochistische Selbstverleugnung reduziert, wie bei Bess in Breaking the Waves, "She" in Antichrist und Joe in Nymphomaniac.
Zu anderen Zeiten sind es die Frauen in seinen Filmen, die dominant sind oder in Gewalt ausbrechen, wie in seiner Adaption von Euripides' Medea, dem Schluss von Dogville und vielleicht in Nymphomaniac. Lars von Triers Women konfrontiert diese Dichotomien frontal.
Die Herausgeber Rex Butler und David Denny beziehen weder für noch gegen von Trier Stellung, sondern betrachten vielmehr, wie beide Haltungen hinter der tatsächlichen Schwierigkeit seiner Filme zurückbleiben, die vielleicht einfach nicht mit irgendeiner Art von feministischer oder gar antifeministischer Politik übereinstimmen, so wie sie derzeit gestaltet sind. Unter Verwendung der Lacan'schen Psychoanalyse und unter Berücksichtigung der Arbeit früherer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu den Filmen zeigt Lars von Triers Frauen versteckte Ressourcen für eine erneuerte "feministische" Politik und soziale Praxis auf.