
Welches sind die Kriterien, die das Neue heute definieren, und wie funktioniert das Neue in der argentinischen Literatur? Die Idee, die diesem Buch zugrunde liegt, ist, dass der Wert des Neuen im argentinischen Roman des 21.
Jahrhunderts zum einen in den Produktions-, Verbreitungs- und Rezeptionsweisen (weltweit) und zum anderen in der Sichtbarkeit des Schreibens von Frauen liegt. Diese Entwicklung hängt mit dem starken Auftreten neuer Vermittler im lokalen Bereich und auf dem globalen Markt zusammen, wie z.
B. unabhängige Verlage, Literaturwerkstätten und internationale Festivals, die sich auf die Vervielfältigung der Vermittler und die Professionalisierung der Schriftstellerin auswirken. Diese Gatekeeper fungieren als Mittel zur Globalisierung des aktuellen argentinischen Romans und sind ein Zeichen dafür, dass die Literatur nicht nur nicht tot ist, sondern sich in neue Räume der Geselligkeit ausbreitet, die sie mitproduzieren und ihre soziale und öffentliche Funktion verstärken.
Kurz gesagt: Das literarische Objekt kann nicht mehr nur mit dem Buchobjekt gleichgesetzt werden, so dass die verschiedenen Konzepte des „argentinischen Romans“, die heute nebeneinander bestehen, nicht nur in Bezug auf die Texte, sondern auch in Bezug auf die materiellen Bedingungen ihrer Produktion und Verbreitung gedacht werden können. Aus diesem Grund trägt dieses Buch zweifellos in vielerlei Hinsicht dazu bei, die Debatte zu erweitern, die in den letzten Jahren durch die „materialistische Wende“ in der Literaturkritik gefördert wurde.