Bewertung:

Julia Cassanitis „Lebendiger Buddhismus“ ist eine nuancierte Untersuchung des Einflusses des Buddhismus auf Emotionen und geistiges Wohlbefinden in einer ländlichen thailändischen Gemeinde. Anhand ihrer persönlichen Erfahrungen und Feldforschung zeigt sie, wie lokale Glaubensvorstellungen das Verständnis und den Ausdruck von Emotionen prägen, und kontrastiert dies mit westlichen Perspektiven. Die Erzählung ist fesselnd und bietet Einblicke in die Verflechtung von Kultur, Religion und Psychologie.
Vorteile:⬤ Fesselnde und gut geschriebene Erzählung
⬤ Aufschlussreiche Darstellung des Einflusses des Buddhismus auf das geistige Wohlbefinden und den Ausdruck von Emotionen
⬤ Persönliche Geschichten bereichern die akademische Analyse
⬤ Zugänglich für Leser ohne Hintergrundwissen in Anthropologie oder Kulturpsychologie
⬤ Denkanstoß und transformativ für das Verständnis menschlicher Emotionen.
⬤ Einige psychologische Argumente sind abstrakt und lassen möglicherweise eine Auflösung vermissen
⬤ der Preis kann für ein kurzes Buch als hoch angesehen werden
⬤ Leser ohne Vorkenntnisse in Kulturpsychologie können bestimmte Abschnitte als Herausforderung empfinden.
(basierend auf 7 Leserbewertungen)
Living Buddhism: Mind, Self, and Emotion in a Thai Community
In Living Buddhism erforscht Julia Cassaniti die buddhistischen Ideen der Unbeständigkeit, der Nichtanhaftung und der Absicht, wie sie im heutigen Thailand in die tägliche Praxis umgesetzt werden.
Obwohl diese philosophischen Konzepte für die meisten Laien schwer zu verstehen sind, zeigt Cassaniti, dass die Menschen sich tatsächlich bemühen, sie zu verstehen und sie als Leitfaden für ihr tägliches Leben zu integrieren. Dabei legt sie überzeugend dar, dass komplexe philosophische Konzepte nicht allein religiösen Spezialisten vorbehalten sind, sondern dass gewöhnliche buddhistische Laien in ihnen ein Mittel zur Bewältigung der Schwierigkeiten des Lebens finden.
Darüber hinaus zeigt das Buch auf, wie kulturell geprägte Ideen Teil der psychologischen Prozesse sind, die wir alle nutzen, um der Welt um uns herum einen Sinn zu geben. In einem zugänglichen Ich-Erzählstil, der Interview- und Beobachtungsmaterial kombiniert, das im Laufe von zwei Jahren in der Gemeinschaft gesammelt wurde, zeigt Cassaniti, wie buddhistische Ideen durch weltliche und religiöse Praktiken im täglichen Leben verstanden, miteinander verbunden und verstärkt werden. Sie vergleicht die emotionalen Erfahrungen der buddhistischen Dorfbewohner mit den religiösen und kulturellen Praktiken in einem nahe gelegenen christlichen Dorf.
Lebendiger Buddhismus hebt die Bedeutung von Veränderung, Gelassenheit (wie sie in der thailändischen Redewendung jai yen oder ein kühles Herz zum Ausdruck kommt) und Karma hervor. Cassaniti erzählt von den Gefühlen und Problemen der thailändischen Dorfbewohner und den Lösungen, die sie suchen.