Bewertung:

Das Buch über Lee Morgan stellt eine gründlich recherchierte, aber auch umstrittene Biografie dar, die das Leben des berühmten Trompeters mit dem breiteren soziopolitischen Kontext des Jazz in Amerika verschränkt. Während einige Leser die neue Perspektive, die das Buch in Jazz-Biografien einbringt, und die umfangreichen Recherchen zu schätzen wissen, kritisieren andere, dass es sich zu sehr auf die soziologischen Theorien des Autors konzentriert, was zu Lasten einer traditionelleren Erzählung über Morgans Leben und Musik geht.
Vorteile:⬤ Eingehende Recherchen und zahlreiche persönliche Interviews bereichern die Biografie.
⬤ Bietet einen breiteren soziokulturellen Kontext des Jazz und untersucht wichtige Themen im Zusammenhang mit Ethnie und Politik.
⬤ Einige Leser finden die Analyse von Morgans Musik und Leben durch den Autor fesselnd und aufschlussreich.
⬤ Es ist eine wertvolle Lektüre für Fans, die den gesellschaftlichen Hintergrund von Morgans Karriere verstehen wollen.
⬤ Die Fokussierung auf gesellschaftspolitische Themen lenkt von einer geradlinigen Biografie Lee Morgans ab und lässt einige Leser mit dem Wunsch zurück, mehr über sein persönliches Leben und seine Musik zu erfahren.
⬤ Der Mangel an detaillierten Erörterungen über bestimmte Alben und musikalische Errungenschaften frustriert Leser, die nach einer umfassenden musikalischen Biografie suchen.
⬤ Einige faktische Ungenauigkeiten und Auslassungen über Morgans Leben und Einflüsse wurden festgestellt.
⬤ Die Interpretationen und Vorurteile des Autors können die eigene Stimme des Protagonisten überschatten.
(basierend auf 19 Leserbewertungen)
Lee Morgan: His Life, Music and Culture
Dies ist die erste Biografie über den Jazztrompeter Lee Morgan (1938-72). Er war ein Wunderkind: Noch als Teenager wurde er in Dizzy Gillespies Big Band rekrutiert, wenig später trat er Art Blakeys Jazz Messengers bei.
Mit Anfang 20 hatte Morgan bereits auf vier Kontinenten gespielt und Dutzende von Alben veröffentlicht. Der Trompeter kultivierte einen persönlichen und äußerst einflussreichen Stil und machte Platten - vor allem The Sidewinder -, die sich in einem für den Jazz fast unerhörten Umfang verkauften. Während die Jahre, die Morgans erfolgreichste sein sollten, durch eine Heroinsucht beeinträchtigt wurden, gab die aufkommende schwarze Befreiungsbewegung der späten 60er Jahre dem Musiker einen neuen, politischen Impuls, und er kehrte in die Jazzszene zurück, um sich vehement für die Rechte und die Vertretung schwarzer Musiker einzusetzen.
Doch Morgans Privatleben blieb unruhig, und während eines Streits mit seiner Freundin in einem New Yorker Club wurde er im Alter von 33 Jahren angeschossen und getötet. Obwohl Lee Morgan aufsehenerregend lebte und starb, stolpert die Geschichte, die in diesem Buch erzählt wird, nicht einfach zwischen Bühnen, Studios, Bars und Nadeln hin und her; eine solche Erzählung könnte weder dem Reichtum der Musik des Trompeters noch der Kultur, aus der sie stammt, gerecht werden.
In diesem Buch werden die Ereignisse aus Morgans Leben nicht nur als biografische Daten dargestellt, sondern auch als Ausgangspunkt für umfassendere historische Untersuchungen, die darauf abzielen, den Musiker und seine Zeitgenossen in wechselnden ästhetischen, sozialen und wirtschaftlichen Kontexten zu verorten. Das Werk stützt sich auf zahlreiche Originalinterviews mit Morgans Kollegen und Freunden sowie auf umfangreiche Archivrecherchen und die kritische Auseinandersetzung mit der Musik selbst.