Bewertung:

Dr. Averbecks Monografie kritisiert den Diskurs über die Kultur der Armut in der Nachkriegszeit und präsentiert ein gut recherchiertes Argument gegen dessen ideologische Grundlagen. Der Autor setzt sich effektiv mit historischen und historiografischen Kontexten auseinander, um die rassistischen und klassenbezogenen Vorurteile in den Sozialwissenschaften aufzudecken.
Vorteile:⬤ Prägnant und stark argumentiert
⬤ rigoros detailliert mit aktueller Geschichtsschreibung
⬤ fesselnde Prosa
⬤ entmystifiziert Ethnie und Klassenprämissen
⬤ trägt zur Geistesgeschichte bei.
Keine explizite Erwähnung in der Rezension.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Liberalism Is Not Enough: Race and Poverty in Postwar Political Thought
In dieser intellektuellen Geschichte der angespannten Beziehung zwischen Rasse und Armut in den 1960er Jahren übt Robin Marie Averbeck eine nachhaltige Kritik an den grundlegenden Annahmen, die das liberale Denken und Handeln im Amerika der Nachkriegszeit strukturierten. Averbeck konzentriert sich auf die Persönlichkeiten, die mit dem Liberalismus der "Großen Gesellschaft" in Verbindung gebracht werden, wie Daniel Patrick Moynihan, David Riesman und Arthur Schlesinger Jr.
und argumentiert, dass diese Denker dazu beitrugen, eine Politik zu entwickeln, die nie wirklich einen ernsthaften Angriff auf die Ursachen von Rassenungleichheit und Ungerechtigkeit unternommen hat. Averbeck zufolge kamen die bemerkenswertesten Errungenschaften der Great Society - der Civil Rights Act und der Voting Rights Act - erst zustande, nachdem die unablässige und beispiellose Organisierung der schwarzen Amerikaner eine Änderung des ungerechten Status quo politisch notwendig gemacht hatte.
Und dennoch hatte der von den Liberalen ins Leben gerufene Diskurs über Armut von Natur aus konservative Züge. Wie Liberalismus ist nicht genug zeigt, prägte die historische Beziehung des Liberalismus zum Kapitalismus sowohl den ursprünglichen Inhalt der liberalen Wissenschaft über Armut als auch ihren letztendlichen Nutzen für eine wiederauflebende konservative Bewegung.