Bewertung:

Das Buch ist eine Sammlung von Briefen von Veza Canetti, der Schwester des Nobelpreisträgers Elias Canetti, und konzentriert sich auf die Beziehungen zwischen den drei Hauptfiguren: Veza, Elias und Georg. Während es eine einzigartige Perspektive auf diese Figuren und ihre gegenseitigen Abhängigkeiten bietet, könnte es Leser in die Irre führen, die ein Werk von Elias selbst erwarten.
Vorteile:⬤ Bietet tiefe Einblicke in die Dynamik zwischen Veza, Elias und Georg
⬤ präsentiert eine realistische Darstellung dieser Figuren
⬤ spricht echte Fans der intellektuellen Beiträge der Familie Canetti an.
Irreführende Darstellung, da sie eine Co-Autorenschaft mit Elias Canetti suggeriert, was Leser, die sein schriftliches Werk erwarten, verwirren könnte; spricht in erster Linie ein Nischenpublikum von Canetti-Enthusiasten an.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Dearest Georg: Love, Literature, and Power in Dark Times: The Letters of Elias, Veza, and Georges Canetti, 1933-1948
Im Jahr 1934 heirateten Veza Taubner und Elias Canetti in Wien. Elias beschreibt das Arrangement gegenüber seinem Bruder Georges als eine "funktionale" Ehe. In der Zwischenzeit entwickelt sich eine intensive intellektuelle Liebesbeziehung zwischen Veza und Georges, einem jungen, an Tuberkulose erkrankten Arzt. Vier Jahre später fliehen Veza und Elias aus dem von den Nazis beherrschten Wien nach London, wo sie im Exil ein verarmtes und äußerst kompliziertes Eheleben führen.
Die Canetti-Briefe umspannen den größten Teil von Elias' Kampf um literarische Anerkennung, von 1933, vor der Veröffentlichung seines Romans Auto-da-F, bis 1959, als er sein monumentales Werk Crowds and Power fertigstellte, und bieten einen intimen Blick auf diese prägenden Jahre durch das Prisma eines veritablen Liebesdreiecks: Der frisch verheiratete Elias hat eine Reihe von Geliebten.
Seine Frau Veza ist hoffnungslos in ein idealisiertes Bild seines jüngsten Bruders Georges verliebt.
Und Georges fühlt sich sowohl zu gut aussehenden Männern als auch zu seiner mütterlichen Schwägerin hingezogen. Unabhängig und oft heimlich kommuniziert das Paar mit Georges, der in Paris lebt: Veza erzählt von Elias' amourösen Eskapaden und Anfällen von Wahnsinn, Elias beklagt sich über Vezas schlechte Nerven und seine Depressionen. Jeder von ihnen sorgt sich um die Gesundheit von Georges - wenn sie könnte, würde Veza die Keime wegküssen. Georges korrespondiert nur selten, aber er bewahrt die Briefe seines Bruders und seiner Schwägerin gewissenhaft auf. Im Jahr 2003, lange nach seinem Tod, werden sie zufällig in einem Pariser Keller entdeckt und sind nicht nur ein bewegendes und aufschlussreiches Dokument, sondern echte Literatur.