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In Lillelord demonstriert der norwegische Meister Johan Borgen (1902-79) seine Überzeugung, dass unser Leben zur Schizophrenie neigt. Der vierzehnjährige Wilfred Sagen ist für seine Familie immer noch ein perfekt gekleideter, tadelloser "Little Lord Fauntleroy", aber für seine Lehrer ist er ein störendes Rätsel und für eine Gruppe von Osloer Straßenkindern ein Anstifter zum Verbrechen.
Bei seiner oft verzweifelten Suche nach emotionaler Integration wird Wilfred durch eine scharfe und introspektive Intelligenz behindert, die seine normalen jugendlichen Ängste nur noch verstärkt. Wilfred, der sich der Spaltung seiner Persönlichkeit schmerzlich bewusst ist, sehnt sich nach Ganzheit und Harmonie (verkörpert durch die junge jüdische Geigerin Miriam), wird aber von Schuldgefühlen und der Erkenntnis zerrissen, dass er weder sich selbst noch die Welt kontrollieren kann. Zum Zeitpunkt seines Todes wurde Johan Borgen als einer der wichtigsten Vertreter der skandinavischen Literatur des 20.
Jahrhunderts gefeiert. Jahrhunderts.
Am bekanntesten ist er für seine Lillelord-Trilogie, die den moralischen und physischen Verfall von Wilfred Sagen über drei Jahrzehnte hinweg beschreibt. Für Borgen fand Wilfreds Verlust der Unschuld und seine gebrochene Existenz ihre Entsprechung in dem Kulturschock, den ganz Norwegen durch zwei Weltkriege, die Nazi-Besatzung und den explosiven technologischen Wandel erlebte. Diese englischsprachige Ausgabe von Lillelord (1955), dem ersten Band der Lillelord-Trilogie, wurde von Elizabeth Brown Moen (in Oslo) und Ronald E.
Peterson (am Occidental College in Los Angeles) übersetzt. Herr Peterson hat den Band auch herausgegeben und eine informative Einleitung verfasst.