Bewertung:

Das Buch ist eine literarische Ethnografie, die Anekdoten, Erzählungen aus Volksliedern und ernsthafte Diskussionen über Umweltfragen, insbesondere im Zusammenhang mit den Kulturen rund um den Titicacasee, miteinander verbindet. Es ist sowohl unterhaltsam als auch informativ und eignet sich daher sowohl als Freizeitlektüre als auch für den akademischen Bereich. Einige Leser könnten es jedoch weniger fesselnd finden, es sei denn, sie haben ein spezielles Interesse an der Anthropologie der indigenen Gemeinschaften der Anden.
Vorteile:Gut geschrieben, mit fesselnden Erzählungen, aufschlussreichen Kommentaren zu Nachhaltigkeit und Kultur, respektvollem Umgang mit indigenen Völkern, reichhaltig gegliedert und geeignet für Ökoreisende und Akademiker. Es enthält einen einzigartigen interdisziplinären Ansatz mit schönen Fotos.
Nachteile:Einige Leser könnten das Buch langweilig finden, wenn sie kein Interesse an der Anthropologie der indigenen Völker der Anden oder an Fischereipraktiken haben.
(basierend auf 6 Leserbewertungen)
Lines in the Water: Nature and Culture at Lake Titicaca
Dieses wunderschön geschriebene Buch verwebt Reflexionen über anthropologische Feldforschung mit stimmungsvollen Meditationen über eine spektakuläre Landschaft, die uns zu den abgelegenen indigenen Dörfern am Ufer des Titicacasees hoch in den peruanischen Anden führt. Ben Orlove lässt die Fischer, Schilfschneider, Bootsbauer und Familien dieser abgelegenen Region lebendig werden und beschreibt die Rolle, die der Titicacasee in ihrer Kultur gespielt hat.
Er beschreibt die Landschaften und den Lebensrhythmus im Hochland der Anden und geht dabei auch auf das Eindringen moderner Technologien und wirtschaftlicher Anforderungen in die Region ein. Lines in the Water erzählt eine lokale Version von Ereignissen, die sich auf der ganzen Welt abspielen, jedoch mit einem ungewöhnlichen Ergebnis: Die Menschen hier haben Wege gefunden, ihre kulturelle Autonomie zu bewahren und ihre empfindliche Bergwelt zu schützen. Die peruanischen Hochlandbewohner haben sich dem Druck der modernen Kultur mit bemerkenswerter Vitalität gestellt.
Sie setzen verbesserte Boote und Geräte ein und verkaufen ihren Fisch auf neuen Märkten, wehren sich aber vehement gegen Versuche, ihnen ihre einheimischen Traditionen zu nehmen. Sie haben ihre Gewohnheit beibehalten, die Menge des Fischfangs zu begrenzen und ihr kulturelles Wissen von einer Generation zur nächsten weiterzugeben - Praktiken, die die ökologischen Krisen verhindert haben, die auf die Kommerzialisierung der Kleinfischerei auf der ganzen Welt gefolgt sind.
Dieses Buch - zugleich Memoiren und Ethnografie - ist ein persönlicher und fesselnder Bericht über eine Forschungserfahrung sowie eine elegant geschriebene Abhandlung über Themen von globaler Bedeutung. Vor allem aber erinnert Orlove uns daran, dass die Beziehungen zwischen Mensch und Umwelt, obwohl sie sich ständig verändern, nachhaltig sein können.