
Was bedeutet es, wenn sich eine Gesangsstimme von einem Ursprungskörper unterscheidet? Und wie wirkt sich dies auf die Konsumenten von aufgenommenen Liedern aus? Dieses Buch erörtert die Praxis des Lippensynchronsingens zu voraufgenommenen Liedern sowohl im professionellen als auch im volkstümlichen Kontext und deckt mehr als ein Jahrhundert unterschiedlicher künstlerischer Praktiken ab, von der frühen Drag-Performance über David Lynch und John Hughes-Filme bis hin zur aktuellen Popularität selbstproduzierter Lippensynchron-Videos im Internet.
Untersucht wird die Art und Weise, wie wir aufgenommene Musik hören, auf sie reagieren und sie nutzen, und zwar nicht nur als Ware, die konsumiert werden soll, sondern als kulturell ausgefeiltes und komplexes Mittel der Identifikation, als Ort der Projektion, der Introjektion und der Beheimatung und damit als Mittel der persönlichen und kollektiven Kreativität.