Bewertung:

Das Buch „Lithium“ von Dr. Walter A. Brown erforscht die Geschichte und Bedeutung von Lithium als Mittel zur Behandlung bipolarer Störungen. Es beschreibt die Entdeckung durch Dr. John Cade und die anhaltenden Herausforderungen bei der Akzeptanz von Lithium als revolutionärem psychiatrischen Medikament. Rezensenten heben die fesselnde Erzählung, die historischen Einblicke und die persönlichen Geschichten hervor, die das Buch zu einer wertvollen Lektüre sowohl für medizinische Fachleute als auch für ein allgemeines Publikum machen, das sich für psychische Gesundheit interessiert.
Vorteile:Gut geschriebene und fesselnde Erzählung, informative und faszinierende Einblicke in die Geschichte von Lithium und bipolarer Störung, nachvollziehbare persönliche Geschichten und eine fesselnde Erkundung der wissenschaftlichen Entdeckung und des Widerstands innerhalb der medizinischen Gemeinschaft.
Nachteile:Einige Leser finden den Stil manchmal etwas überspitzt, und es kann Momente geben, in denen sie die Erzählung als voreingenommen oder dramatisierend empfinden.
(basierend auf 12 Leserbewertungen)
Lithium: A Doctor, a Drug, and a Breakthrough
Die DNA-Doppelhelix, Penicillin, der Röntgenstrahl, Insulin - sie werden routinemäßig als einige der wichtigsten medizinischen Entdeckungen des zwanzigsten Jahrhunderts angeführt. Und doch ist die Entdeckung von Lithium als Heilmittel für bipolare Störungen im Jahr 1949 vielleicht einer der wichtigsten - wenn auch weitgehend unbekannten - Durchbrüche der Neuzeit. In Lithium enthüllt Walter Brown, praktizierender Psychiater und Professor an der Brown University, zwei unwahrscheinliche Erfolgsgeschichten: die von John Cade, dem Arzt, dessen Entdeckung unzählige Leben retten und eine pharmakologische Revolution einleiten sollte, und die eines wundersamen Metalls, das vor der jahrzehntelangen Stigmatisierung gerettet wurde.
Vom Insulinkoma und der Lobotomie über die Inhaftierung bis hin zum Exil beschreibt Brown die beunruhigende Geschichte der Diagnose und (oft unwirksamen) Behandlung der bipolaren Störung durch die Jahrhunderte bis zur Veröffentlichung einer bahnbrechenden Forschungsarbeit im Jahr 1949. Cades "Lithium Salts in the Treatment of Psychotic Excitement" beschrieb zum ersten Mal die erstaunliche Wirksamkeit von Lithium bei der Behandlung und Vorbeugung des Wiederauftretens manisch-depressiver Episoden und sollte schließlich das Leben von Patienten, pharmazeutischen Forschern und praktizierenden Ärzten weltweit verändern. Doch wie Brown zeigt, sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis Lithium die weit verbreitete Stigmatisierung als gefährliche Substanz und den Widerstand der Pharmaindustrie überwunden hatte, die wenig Interesse daran hatte, ein natürlich vorkommendes Medikament zu fördern, das nicht patentiert werden konnte.
Mit einem lebendigen Porträt des unwahrscheinlichen Helden der Geschichte, John Cade, beschreibt Brown auch einen hingebungsvollen Naturforscher, der im Gegensatz zu vielen modernen medizinischen Forschern nicht von einer prestigeträchtigen Forschungsausbildung oder großen Geldquellen profitierte (Cades "Labor" war die ungenutzte Speisekammer einer isolierten Nervenheilanstalt). Wie Brown zeigt, waren diese bescheidenen Bedingungen jedoch das Geheimnis seines historischen Erfolgs: Cade war frei, seiner eigenen rastlosen Neugier zu folgen, anstatt sich einer externen Finanzierungsquelle zu unterwerfen. Wie Lithium auf tragische Weise deutlich macht, hat sich die medizinische Forschung - zumindest in Amerika - so gewandelt, dass zufällige Entdeckungen wie die von Cade wohl nie wieder vorkommen werden.
Das kürzlich von der New York Times als "Aschenputtel" unter den Psychopharmaka bezeichnete Lithium hat unzählige Leben gerettet und Milliarden von Dollar an Gesundheitskosten gespart. In dieser aufschlussreichen Biografie eines Medikaments und des Mannes, der für seine Entdeckung kämpfte, entwirft Brown ein fesselndes Bild der modernen Medizingeschichte, das zeigt, wie nahe wir daran waren, dieses außergewöhnliche Heilmittel zu übersehen.