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Liturgical Power: Between Economic and Political Theology
Ist das Christentum ausschließlich ein religiöses Phänomen, das sich von allem Politischen abgrenzen muss, oder liegen seinen Konzepten tatsächlich säkulare Politik zugrunde? Auf diese Frage, die die Debatte über die politische Theologie im zwanzigsten Jahrhundert belebt hat, bietet Liturgical Power eine dritte Alternative an. Die christliche Antipolitik, so Heron, bringt eine eigene Konzeption von Politik mit sich.
Doch diese Politik, so argumentiert er, nimmt die Form dessen an, was wir heute „Verwaltung“ nennen, was die Alten aber „Wirtschaft“ nannten. Das Hauptziel des Buches ist also genealogisch: Es versucht, unsere heutige Vorstellung von Regierung im Lichte eines wichtigen, aber selten anerkannten Wandels in der Vorstellung von Politik zu verstehen, der durch das Christentum hervorgerufen wurde. Dieser Wandel in der Vorstellung von Politik führt wiederum zu einer gleichzeitigen Veränderung in der Organisation der Macht; eine Organisation, deren bestimmendes Prinzip, so Heron, die Liturgie ist - verstanden im weitesten Sinne als „öffentlicher Dienst“.
Während bisher nur die akklamatorische Dimension der Liturgie das Konzept für die politische Theorie nutzbar gemacht hat, positioniert Heron die Liturgie im weiteren Sinne als eine Technik des Regierens. Was das Christentum dem politischen Denken und den politischen Formen vermacht hat, so argumentiert er, ist eine paradoxe Technologie der Macht, die in einzigartiger Weise im Dienst begründet ist.