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Logos and Power in Isocrates and Aristotle
Eine provokative Neubetrachtung von zwei konkurrierenden klassischen Ansätzen zu Diskurs, Politik und Bildung
Als einer der Gründerphilosophen der abendländischen Tradition hat Aristoteles viele der Fragen aufgeworfen, die noch immer die wissenschaftlichen Debatten in den Geisteswissenschaften beleben. Im Gegensatz dazu wurde Isokrates trotz seines beachtlichen Rufs in der Antike und in der Renaissance als Erzieher zu einer Randfigur in der Geistesgeschichte des Westens.
Logos und Macht bei Isokrates und Aristoteles präsentiert Isokrates' Vision des Diskurses als würdigen Rivalen und nicht als bloßen Vorläufer von Aristoteles' Rhetorik. Ekaterina V. Haskins stellt Isokrates und Aristoteles als Kontrahenten in einer Debatte über den Charakter, die Mittel und die Ziele der rhetorischen Erziehung dar und argumentiert, dass vieles von dem, was Aristoteles über den Status der Rhetorik und die Rolle des Diskurses im Leben eines griechischen Stadtstaates zu sagen hatte, eine implizite Reaktion auf Isokrates gewesen sein könnte.
Haskins ist der Ansicht, dass Isokrates eine umfassendere und kulturell besser abgestimmte Theorie des bürgerlichen Diskurses und der Bildung bietet als Aristoteles, dessen intellektuelles Projekt die Moralphilosophie von den Kontingenzen der öffentlichen Kultur loslöst und die Rhetorik lediglich als eine Kunst vorstellt, die einem philosophisch geschulten Staatsmann dienlich ist. Haskins bezeichnet Isokrates' Ansatz für den Diskurs als konstitutiv und Aristoteles' als instrumentell und zeigt, wie ersterer den Zielen der zeitgenössischen rhetorischen Theorie und Pädagogik eher entgegenkommt.