
Local Music Scenes and Globalization: Transnational Platforms in Beirut
Dieses Buch bietet die erste eingehende Studie über die experimentelle und populäre Musikszene in Beirut und zeigt, wie Musiker in einem Land, das von massenvermittelter Popmusik und Propaganda dominiert wird, an einem neuen Verständnis von musikalischer Kreativität und Musikkultur arbeiten. Burkhalter untersucht die Generation von Musikern, die zu Beginn des Bürgerkriegs in der libanesischen Hauptstadt geboren wurden, einem urbanen und kosmopolitischen Zentrum mit einer langen Tradition kultureller Aktivitäten und des Austauschs mit der arabischen Welt, Europa, den USA und der ehemaligen Sowjetunion.
Diese libanesischen Rapper, Rocker, Death-Metal-, Jazz- und elektroakustischen Musiker und freien Improvisatoren wählen lokale und transnationale Formen, um ihre Verbindung zum breiteren musikalischen, kulturellen, sozialen und politischen Umfeld auszudrücken. Burkhalter untersucht, wie diese Musiker ihre eigenen kleinen Konzerte für ein "Insider"-Publikum organisieren, Musiklabels gründen und sich mit gleichgesinnten Musikern in Europa, den USA und der arabischen Welt vernetzen. Mehrere Schlüsselspuren werden mit Methoden der Musikethnologie und der Popularmusikforschung analysiert und durch Interviews mit den Musikern kontextualisiert.
Mit der Erörterung von Schlüsselreferenzen aus der Bauchtanzkultur (1960er Jahre), dem psychedelischen Rock in Beirut (1970er Jahre), den Geräuschen des libanesischen Bürgerkriegs (1975-1990) und transnationalen Pop-Avantgarden und Weltmusik 2.0-Netzwerken leistet dieses Buch einen Beitrag zur Untersuchung von Lokalisierungs- und Globalisierungsprozessen in der Musik in einer zunehmend digitalisierten und transnationalen Welt. Im Kern stellt diese Musik aus Beirut "ethnozentrische" Auffassungen von "Lokalität" in der Musik in Frage.
Sie wendet sich sowohl gegen "orientalistische" Lesarten der arabischen Welt, des Nahen Ostens und des Libanon als auch gegen die Fokussierung auf musikalische "Unterschiede" in den euro-amerikanischen Musik- und Kulturmärkten. Theoretisch gesehen ist diese Musik ein kleiner, aber leidenschaftlicher Versuch, die Welt zu einem Ort umzugestalten, an dem die "Moderne" nicht die "Euro-Moderne" oder die "euro-amerikanische Moderne" ist, sondern an dem mögliche neue Konfigurationen der Moderne nebeneinander existieren.