
Louis Jacobs and the Quest for a Contemporary Jewish Theology
Für Louis Jacobs war die Suche - der Prozess der Auseinandersetzung mit dem jüdischen Glauben und des Nachdenkens darüber - ein lebenslanges Streben. In den 1960er Jahren, einer Zeit, die durch eine allgemeine religiöse Krise gekennzeichnet war, bot er ein Modell für ein aufmerksames, engagiertes, aber intellektuell neugieriges Judentum, das den einzelnen Suchenden befähigte, sich mit den Herausforderungen des Glaubens auseinanderzusetzen.
Im orthodoxen Judentum war zu dieser Zeit ein Kampf um die religiöse Kontrolle im Gange. Sein Denken, das im britischen Judentum eine weit verbreitete Kontroverse auslöste, die als „Jacobs-Affäre“ bekannt wurde, bietet einen Anhaltspunkt für die Untersuchung des Werdegangs der Orthodoxie. In einem zeitgenössischen Kontext, der von den sich wandelnden kulturellen und intellektuellen Anliegen eines „postsäkularen“ Zeitalters geprägt ist, hat sich der Schwerpunkt einiger dieser Debatten über religiöse Kontrolle verschoben.
Dennoch ist Jacobs' Betonung der persönlichen Suche so relevant wie eh und je, vielleicht sogar noch relevanter. Diese erste abendfüllende Analyse seiner Theologie packt die Bausteine seines Denkens aus.
Es wird argumentiert, dass sein Ansatz trotz seiner Besonderheiten und Grenzen ein starkes Modell für zeitgenössische religiöse Suchende im Kontext eines wachsenden Impulses weg von etablierten, konfessionell gebundenen Formen der Religion bieten kann. Viele orthodoxe Gläubige verschiedener Glaubensrichtungen ziehen weiterhin die Gewissheit unhinterfragbarer religiöser Wahrheitsansprüche einer subjektiven Suche nach religiösem Sinn vor.
Für diejenigen, die nach alternativen Modellen für die zeitgenössische jüdische Suche suchen, kann eine Neubetrachtung der Theologie von Jacobs wertvolle Werkzeuge bieten.