
Luchino Visconti and the Alchemy of Adaptation
Seit seinen Anfängen hat sich das italienische Kino zu einem großen Teil aus der Umsetzung von Literatur in bewegte Bilder gespeist. Diese Tradition der Literaturadaption setzt sich bis heute fort und fordert die künstlerische Form und Praxis heraus, indem sie die Grenzen überwindet, die den Film traditionell von seinen Schwesterkünsten trennen.
Im zwanzigsten Jahrhundert ist der Regisseur Luchino Visconti eine Schlüsselfigur der sich entwickelnden italienischen Adaptionskunst. Von den turbulenten Jahren des Faschismus und des Neorealismus der Nachkriegszeit über das Blockbuster-Jahrzehnt der 1960er Jahre bis hin zu den Arthouse-Meisterwerken der 1970er Jahre markierten Viscontis Adaptionen einen ganz eigenen Weg der italienischen Filmphantasie. Luchino Visconti und die Alchemie der Adaption untersucht diese Filme zusammen mit ihren literarischen Vorläufern.
Jenseits strenger Buch-Film-Vergleiche wird erörtert, wie literarische Texte auf eine Geschichte kultureller und filmischer Formen, Genres und Traditionen treffen und mit ihnen interagieren. Indem es die wichtigsten kritischen Anliegen der Nachkriegszeit (Realismus, politisches Filmemachen, filmische Moderne) mit neueren Begriffen der Adaption und Intermedialität zusammenbringt, untersucht dieses Buch, wie einer der größten italienischen Regisseure literarische Erze zur filmischen Inspiration nutzte.