Bewertung:

Erica Benners Buch bietet eine nuancierte und kontextbezogene Interpretation von Niccolò Machiavellis „Der Fürst“ und wendet sich gegen die gängige Darstellung Machiavellis als rein machiavellistisch im negativen Sinne. Sie vertritt die Ansicht, dass Machiavelli für eine Republik eintrat und sich der Ironie und der Verstellung bediente, um seine Ideen zu vermitteln, eine Methode, die eine sorgfältige Lektüre erfordert, um seine wahren Absichten zu verstehen. Während einige Rezensenten sie dafür loben, dass sie einen „Generalschlüssel“ für den Text bietet, kritisieren andere den Schreibstil als mühsam und repetitiv.
Vorteile:⬤ Bietet eine reife und nuancierte Lektüre von „Der Prinz“, die gängige Missverständnisse widerlegt.
⬤ Bietet eine gründliche Kapitel-für-Kapitel-Interpretation, die Machiavellis Einsatz von Ironie enthüllt.
⬤ Hebt Machiavellis republikanische Neigungen hervor und kontextualisiert sein Werk.
⬤ Einige Leser schätzen Benners Klassifizierung von Machiavellis Techniken und die Tiefe der angebotenen Analyse.
⬤ Der Schreibstil wird als mühsam und wenig inspirierend beschrieben, einige Punkte werden zu häufig wiederholt.
⬤ Die Struktur des Buches spiegelt „Der Fürst“ wider, ohne Machiavellis Originaltext einzubeziehen, was es dem Leser erschwert, Benners Behauptungen zu bestätigen.
⬤ Einige Leser waren der Meinung, dass das Buch unnötig lang sei und von einer ansprechenderen Schreibweise profitieren könnte.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
Machiavelli's Prince: A New Reading
Warum schrieb Machiavelli den Fürsten - und warum empfanden religiöse und politische Autoritäten ihn als so bedrohlich? Fünfhundert Jahre später versucht dieses Buch, diese Fragen zu beantworten.
In der ersten detaillierten, kapitelweisen Lektüre des Fürsten in einer beliebigen Sprache zeigt Erica Benner, dass das Buch ein Meisterwerk der Ironie ist. Machiavellis Stil ist absichtlich zweideutig: Er scheint oft eine Sache zu sagen, gibt dem Leser aber Hinweise, die auf eine ganz andere Botschaft hindeuten.
Hinter seiner "machiavellistischen" Oberfläche hat der Fürst eine überraschend moralische Absicht. Er lehrt die Leser, versteckte Gefahren in politischen Handlungen zu erkennen, die nur scheinbar großartig oder lobenswert sind, und Versprechungen über einfache Lösungen für politische Probleme zu misstrauen. Diese höchst fesselnde Neuinterpretation hilft den Lesern, hinter den trügerischen ersten Anschein des Fürsten zu blicken.
Benner legt zu Beginn Machiavellis wichtigste ironische Techniken dar, insbesondere seine verschlüsselte Verwendung von Worten, die Lob oder Tadel signalisieren. Sobald die Leser mit diesen Codes vertraut sind, wird es ihnen leichter fallen, die heimlich pro-republikanische Botschaft des Prinzen zu verstehen - und seine kraftvolle Kritik an charismatischer Ein-Mann-Herrschaft und imperialer Politik.