Bewertung:

Das Buch wird für seine fesselnde Prosa und seine überzeugenden anthropologischen Einsichten hoch gelobt, die den Leser dazu herausfordern, tief über Macht und Kultur nachzudenken. Es löst sich von der traditionellen Ethnografie und präsentiert einen vergleichenden historischen Ansatz, der von einigen als kontrovers empfunden wird. Trotz seines Beifalls kritisieren einige Anthropologen das Buch wegen seiner Ablehnung statischer kultureller Begriffe und der Vorstellung von „imaginierten Gemeinschaften“.
Vorteile:Fesselnde Prosa, aussagekräftige Anthropologie, hinterfragt und verändert Perspektiven, kohärente und einheitliche Argumentation, gut ausgewählte Fallstudien, regt zu tiefgründigem Nachdenken über 'Macht' und 'Kultur' an, löst sich von der traditionellen Ethnographie.
Nachteile:Einige Anthropologen lehnen das Buch ab, weil es statische kulturelle Begriffe und das Konzept der „imaginierten Gemeinschaften“ ablehnt, und halten den Vergleich unterschiedlicher Fälle für überzogen.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Envisioning Power: Ideologies of Dominance and Crisis
Mit der Originalität und Energie, die seine früheren Werke auszeichneten, erforscht Eric Wolf nun die historische Beziehung zwischen Ideen, Macht und Kultur. Als Antwort auf die lange Zeit in der Anthropologie vorherrschende Auffassung von Kultur, die Macht wenig berücksichtigt, argumentiert Wolf, dass Macht für die Gestaltung der Umstände kultureller Produktion entscheidend ist.
Als Antwort auf sozialwissenschaftliche Vorstellungen von Ideologie, die zwar Macht einbeziehen, aber die Art und Weise vernachlässigen, wie Ideen auf kulturelle Anregungen reagieren, zeigt er auf, wie Macht und Ideen durch das Medium der Kultur miteinander verbunden sind. Wolf stützt seine Argumentation auf die Untersuchung von drei sehr unterschiedlichen Gesellschaften, die sich alle durch ihre extravaganten ideologischen Ausdrucksformen auszeichnen: die Kwakiutl-Indianer an der nordwestlichen Pazifikküste, die Azteken im vorspanischen Mexiko und das nationalsozialistische Deutschland. Indem er die Geschichte jedes einzelnen Falles nachzeichnet, zeigt er, wie diese Gesellschaften mit Spannungen konfrontiert waren, die sich aus ökologischen, sozialen, politischen oder psychologischen Krisen ergaben, und ideologische Antworten hervorriefen, die sich auf charakteristische, historisch verwurzelte kulturelle Auffassungen stützten.
In jeder Fallstudie analysiert Wolf, wie die herrschende Ideologie mit der Macht um die zentralen Beziehungen, die die soziale Arbeit bestimmen, verflochten ist. Jeder, der sich für die Geschichte der Anthropologie oder für die Art und Weise, wie die Sozialwissenschaften Vergleiche anstellen, interessiert, wird sich Wolf in Envisioning Power anschließen wollen.