Bewertung:

Das Buch „Madame Bovary aus der Vorstadt“ ist eine bewusst langweilige, aber dennoch beobachtende Erzählung über das Leben einer gewöhnlichen Frau in der französischen Provinz, in der sich Themen wie Unzufriedenheit und Existenzangst widerspiegeln. Die Protagonistin, MA, erlebt einen Mangel an Erfüllung, obwohl sie sich in verschiedenen Aspekten des Lebens engagiert. Die Geschichte, die Parallelen zu „Madame Bovary“ aufweist, wirft letztlich die Frage auf, was ein befriedigendes Leben ausmacht.
Vorteile:⬤ Der Schreibstil gibt das gewöhnliche Leben der Protagonistin effektiv wieder
⬤ gut geschriebene Beobachtungen und beschreibende Details
⬤ regt zum Nachdenken über die Erfüllung des Lebens an
⬤ interessante Erkundung von Themen wie Depression und existenzielle Unzufriedenheit.
⬤ Die Erzählung kann bewusst langweilig und zurückhaltend sein
⬤ der Protagonist ist nicht besonders sympathisch
⬤ präsentiert eine trostlose und alltägliche Darstellung des Lebens
⬤ es fehlen dramatische Elemente, die einige Leser fesseln könnten.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Madame Bovary of the Suburbs
Die Geschichte des Lebens einer Frau, von der Kindheit bis zum Tod, irgendwo in der französischen Provinz, von den 1950er Jahren bis kurz vor 2025.
Sie hat liebevolle Eltern, ist gut in der Schule, findet nach einem missglückten Versuch der Leidenschaft einen liebevollen Ehemann, kauft ein großes Haus mit einer mondbeschienenen Terrasse, verdient gutes Geld, bekommt Kinder, wechselt den Beruf, geht in Rente, wird alt und stirbt. Alles in dem Komfort, an den sich die Mittelschicht gewöhnt hat.
Aber sie ist gelangweilt.
Sie versucht auf alle möglichen Arten, etwas aus ihrem Leben zu machen: Ehebruch, Wohltätigkeitsarbeit, Esoterik, manischer Hausputz, Mutterschaft und verschiedene Hobbys, von denen sie eines schneller aufgibt als das andere. Aber egal, was sie tut, ihr Leben bleibt unkonzentriert und unerfüllt. Nichts befriedigt sie wirklich, denn im Grunde ist die Landschaft - genau wie die Stadt, in der sie lebt - unbestimmt, flach, horizontal.
Sophie Divry dramatisiert den philosophischen Konflikt zwischen Freiheit und Komfort, der das Leben der Frauen in einer materialistischen Welt prägt. Unsere Heldin ist eine liebenswerte, zeitgenössische Emma Bovary, und Divrys Prosa wird die Leser an die besten Werke von Houellebecq erinnern, dem kalten, unerbittlichen Historiker, der ein präzises Porträt einer Epoche und der Menschen, die sie bewohnen, zeichnet und dabei die Existenz unauslöschlich absurd macht.
(Übersetzt aus dem Französischen von Alison Anderson)