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Girlhood
(GEWINNER DES DEREK-WALCOTT-PREISES FÜR LYRIK)
Julia Copus' neue Sammlung Girlhood ist ein Buch der Grenzüberschreitungen und verführerischen Verblendungen. Mit rastlosem Forscherdrang legt sie das sich verschiebende Machtgleichgewicht zwischen den Dingen, die am Rande des Werdens stehen, und den Kräften, die sie zu zerstören drohen, offen.
Bei der Lektüre dieser Gedichte hat man das Gefühl, einer Reihe von filmischen Installationen zu begegnen, die in einer Galerie nach Episoden geordnet sind. Verlorene, zensierte oder verunglimpfte Stimmen sprechen aus abgelegenen Räumen und Momenten verborgener Geschichte: aus dem Büro eines Professors und einem verlassenen Kaufhaus; aus Küchen, Schlafzimmern, Fluren und oberen Fenstern; durch wechselnde Wetterlagen, unruhige Schatten und die Geisterstunde.
Girlhood endet mit einer Sequenz, die in einer psychiatrischen Klinik spielt und Jacques Lacans Behandlung seiner berühmtesten Fallstudie, Marguerite Pantaine, nachempfindet. Bei diesem dramatischen Zusammentreffen der Köpfe stellt sich die Frage, wer mehr Wahnvorstellungen hat - der Arzt oder die Patientin: Wie andere Opfer in dieser aufregenden neuen Sammlung scheint Marguerite zunächst besiegt zu sein, doch bei näherem Hinsehen zeigt sich, wie wenig sie wirklich von sich preisgegeben hat.