
Malewicz: Beyond Censorship
Ein führender Wissenschaftler der russischen Avantgarde bewertet deren ikonischsten Künstler neu
Kasimir Malewicz (Malewitsch; 1879-1935) ist zweifellos einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts, berühmt für seine suprematistischen Werke wie das so genannte „Schwarze Quadrat“ und Weiß auf Weiß. Unglaublicherweise wurde seine Kunst im Westen erst in den späten 1950er Jahren gewürdigt; drei weitere Jahrzehnte vergingen, bevor sie dem russischen Publikum zugänglich gemacht wurde. In dieser kritischen Studie räumt Andrei Nakov mit einigen grundlegenden Mythen über den ethnischen Hintergrund des Künstlers auf, wie z. B. seine polnische Herkunft (daher wird der Name des Künstlers hier als „Malewicz“ wiedergegeben), seine Vorliebe für die religiöse Ikonografie Russlands und seine Stellung in der modernen europäischen Kunst. Das Konzept der suprematistischen Formen des Künstlers steht im Mittelpunkt von Nakovs Studie, die bestimmte antimodernistische visuelle und kulturelle Vorurteile hinterfragt.
Andrei Nakov (geb. 1941) hat zahlreiche theoretische Studien, Monografien und Ausstellungskataloge über die russische Avantgarde, den Futurismus, den Dadaismus, den Konstruktivismus, die zeitgenössische Kunst und die europäische abstrakte Kunst veröffentlicht.