
Reinventing Mao: Maoisms and National Cinemas
Die charismatische und umstrittene Figur Mao Zedong hat tiefe Spuren in der Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts hinterlassen. Seine gespenstische Präsenz schwebt noch immer über Chinas neuen kapitalistischen Entwicklungen, und sein Vermächtnis hat sich in bemerkenswerter Weise auch über die Landesgrenzen hinaus und in völlig andere politische und soziale Kontexte ausgebreitet.
Seit der Kulturrevolution von 1966 sind weltweit mehrere vom chinesischen Marxismus-Leninismus inspirierte Gruppen entstanden. Politische Ideale, revolutionäre Thesen, Phantasien und Reinheitsvorstellungen sowie eine Dritte-Welt-Perspektive wurden auf die Figur Mao projiziert und führten zu einer Art Idolatrie um ihn, der so genannten maol trie.
Gleichzeitig ist der Maoismus ein Sammelbegriff für verschiedene Wünsche und intellektuelle und affektive Investitionen, je nach den eigenen kulturellen und geopolitischen Kontexten. Ausgehend von diesen Prämissen zielt diese Sonderausgabe von „Cin ma & Cie“ darauf ab, die Beziehung zwischen nationalen Kinos und transnationalen Maoismus(en) zu untersuchen, mit besonderem Augenmerk auf die Art und Weise, in der das Kino und sein kritischer, theoretischer und sozialer Diskurs dazu beigetragen haben, den chinesischen Maoismus innerhalb verschiedener nationaler Kulturen neu zu schreiben (und neu zu verankern).