
Mara Luisa Bombal y el feminismo implcito
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von La amortajada im Jahr 1938 war die politische, wirtschaftliche und soziale Situation der chilenischen Frauen alles andere als ideal.
Da sie keine politischen Rechte wie das Wahlrecht besaßen, keinen gleichberechtigten Zugang zum Arbeitsmarkt hatten und einer starken sozialen Unterordnung unterworfen waren, erschienen die chilenischen Frauen eher als Objekte denn als historische Subjekte. In diesem Kontext bildete sich eine kleine Gruppe bürgerlicher Frauen heraus, die durch Literatur und Kunst die den Frauen vorbehaltene untergeordnete Stellung in Frage stellten.
Mit anderen Worten, sie hinterfragten auf unterschiedliche Weise die patriarchalische Struktur der chilenischen Gesellschaft jener Zeit. Unser Problem besteht also darin, die Figur von Mar a Luisa Bombal als Intellektuelle und Vertreterin einer Gruppe von Frauen zu verstehen und zu charakterisieren, die sich durch eine tangentiale Konfrontation mit dem Patriarchat auszeichnete, die die Konstruktion einer Weiblichkeit begünstigte, die sich vom häuslich-mütterlichen Bereich löste und mit der Intimität des Frau-Seins, ihrer Individualität und dem Zeugnischarakter ihrer Werke verbunden war.