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Maria Stuart, das als Schillers vollkommenstes Stück bezeichnet wird, ist eine fein ausbalancierte, erfindungsreiche Schilderung des letzten Tages der gefangenen Königin von Schottland, die nach dem Tod Heinrichs VIII. in einen großen Kampf um den englischen Thron und um die Frage des religiösen Bekenntnisses Englands verwickelt ist. In den ersten beiden Akten, die der schottischen bzw. der englischen Königin gewidmet sind, wächst die Hoffnung auf und der Zweifel an Marias Befreiung. Im Zentrum des Stücks, wo sich die beiden Königinnen in einer berühmten Szene in einem Schlosspark treffen, kommt es zu einer Krise, die im vierten und fünften Akt, als die Handlung auf ihr unvermeidliches Ende zusteuert, abebbt. Das Stück ist zugleich eine klassische Tragödie von großer Feinheit, ein Kostümdrama von höchstem Rang - ein Spektakel auf der Bühne - und einer der großen Momente in der langen Tradition der klassischen Rhetorik, als Elisabeths Minister für und gegen die Hinrichtung eines königlichen Gefangenen argumentieren.
Flora Kimmichs neue Übersetzung bewahrt sorgfältig den Geist des Originals: das Pathos und die Leidenschaft Marias in der Gefangenschaft, den hohen Ernst von Elisabeths Ministern im Rat und die robuste Komik des unordentlichen Privatlebens der Königin. Anmerkungen zum Text nennen die zahlreichen historischen Figuren, die im Text vorkommen, beschreiben den politischen Rahmen der Handlung und weisen auf die Struktur des Stücks hin.
Die Einleitung von Roger Paulin erörtert die vielen Konfliktstränge in Maria Stuart und bereichert unser Verständnis dieses beliebten und viel gespielten Stücks.
Maria Stuart" ist die letzte einer Reihe von fünf neuen Übersetzungen von Schillers wichtigsten Stücken, begleitet von Anmerkungen zum Text und einer maßgeblichen Einführung.