
Marianne Vitale: Train Wreck
Marianne Vitale: Train Wreck ist der ironische Blick der Künstlerin auf die Anfänge der amerikanischen Eisenbahn, ein Zeitalter, das schon zu seiner Zeit als Zeit des industriellen Fortschritts und der heroischen Eroberung der amerikanischen Grenze mythologisiert wurde. Doch dieser Fortschritt wurde nur unregelmäßig erreicht und von unglaublichen, schockierenden Katastrophen unterbrochen.
In ihrem neuen Künstlerbuch reproduziert die in New York lebende Künstlerin Marianne Vitale (geb. 1973) Schwarz-Weiß-Fotografien von Zugwracks auf weichen Kunststoffseiten und schafft so eine widersprüchliche Verschmelzung von Inhalt und Behältnis in einem skulpturalen, zwanghaft taktilen Objekt.
Auf jeder der wasserfesten, biegsamen Kunststoffseiten dieses Buches ist ein anderes Lokomotiv- oder Waggonskelett abgebildet, das der Leser nach Belieben umgestalten kann. Der Kontrast zwischen der Unzerstörbarkeit dieses Badebuchs zum Spielen und den Bildern, die die tragische Zerbrechlichkeit der eisernen Arbeitspferde der amerikanischen Industrie darstellen, ist auffällig und amüsant zugleich.