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Marked Women: The Cultural Politics of Cervical Cancer in Venezuela
Gebärmutterhalskrebs ist die dritthäufigste Todesursache bei Frauen in Venezuela, wobei arme Frauen und Frauen aus der Arbeiterklasse die Hauptlast zu tragen haben.
Ärzte und Beamte des öffentlichen Gesundheitswesens betrachten Promiskuität und mangelnde Hygiene - Indikatoren für niedrige Klasse, niedrige Kultur und schlechte Moral - als Risikofaktoren für diese Krankheit. Marked Women ist eine ethnografische Studie über die Erfahrungen von Frauen mit Gebärmutterhalskrebs, über die Ärzte und Krankenschwestern, die sie behandeln, und über die Gesundheitsbehörden und Verwaltungsangestellten, die Interventionsprogramme zur Bekämpfung der Krankheit einrichten.
Sie stützt sich auf eingehende Feldforschung in zwei onkologischen Krankenhäusern in Caracas. Rebecca G. Mart nez kontextualisiert die Interaktionen zwischen Patientinnen und Ärzten innerhalb eines historischen Bogens von venezolanischem Nationalismus, Modernität, Neoliberalismus und Chavismo, um die wissenschaftlichen, sozialen und politischen Diskurse rund um die Krankheit zu verstehen.
Die Frauen, die aufgrund ihrer sexuellen Übertretungen als deviant bezeichnet werden, werden nicht nur als unhygienisch, unkultiviert und promiskuitiv charakterisiert, sondern werden auch zu Verkörperungen eben dieser Verhaltensweisen. Letztlich untersucht Marked Women, wie das epidemiologische Risiko ein sozial, kulturell und historisch eingebetteter Prozess ist - und wie dies dazu führt, dass Gebärmutterhalskrebs Frauen als sozial marginal, als Belastung für die Gesellschaft und als Bedrohung für die „Gesundheit“ der modernen Nation stigmatisiert.