
Market Discipline in Banking: Theory and Evidence
In den letzten Jahren hat sich immer deutlicher gezeigt, dass ein sicheres und effizientes Funktionieren des Bankensystems nicht allein durch staatliche Regulierung und aufsichtsrechtliche Überprüfung gewährleistet werden kann, unabhängig davon, wie gewissenhaft die Regulierungsbehörden sind oder wie gut die Vorschriften gemeint sind. Die staatliche Regulierung muss durch Marktdisziplin ergänzt werden.
Marktdisziplin setzt voraus, dass es zumindest einige "de facto gefährdete" Interessengruppen im Bankensektor gibt, die einen Anreiz haben, sowohl die finanzielle Leistungsfähigkeit der Banken zu überwachen als auch Maßnahmen zu ergreifen, um auf das Management der Banken Einfluss zu nehmen, wenn sie die Leistung für unbefriedigend halten. Das Konzept der Marktdisziplin im Bankwesen war jedoch in der Nachkriegszeit in fast allen Ländern viele Jahre lang inaktiv, da die Furcht vor großen wirtschaftlichen Schäden durch Bankenzusammenbrüche Regierungen und Aufsichtsbehörden dazu veranlasste, insolvente Banken entweder nicht offiziell in Konkurs gehen zu lassen oder die meisten oder alle Interessengruppen zu schützen, wenn sie diese Banken doch unter Zwangsverwaltung stellten. Erst in jüngster Zeit ist das Konzept der Marktdisziplin im Bankwesen wieder aufgegriffen worden.
In den 12 Beiträgen dieses Bandes und den acht Kommentaren zu den Beiträgen wird erörtert, ob diese Wiederbelebung sinnvoll ist. Sie befassen sich mit der grundlegenden Rolle der Marktdisziplin, mit der Frage, wie sie auf das Bankwesen und im weiteren Sinne auf große Finanzinstitute jeglicher Art angewandt werden kann, und mit den Belegen dafür, wie gut sie bisher funktioniert hat und wie vielversprechend sie für die Zukunft sein könnte.
Die Autoren und Diskutanten repräsentieren ein breites Spektrum von Ländern und Zugehörigkeiten - akademisch und behördlich. Daher spiegeln die Beiträge ein breites Spektrum an Erfahrungen und Gedanken wider.