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Martin Kačur: The Biography of an Idealist
Der Roman Martin Kač ur aus dem Jahr 1907 erzählt die fesselnde Geschichte eines jungen Lehrers, der von einer slowenischen Provinzstadt zur nächsten zieht und versucht, seine Landsleute aufzuklären, dafür aber nur das Misstrauen und die Verachtung der traditionsbewussten und kleinlichen Bevölkerung erntet. Der Roman analysiert schonungslos das Scheitern dieses abstrakten Idealisten und analysiert sich selbst.
Brillante Beschreibungen der slowenischen Naturschönheiten wechseln sich ab mit dem Dunst von alkoholischer Verzweiflung, ländlicher Gewalt, ehelicher Entfremdung und dem Tod eines jungen, geliebten Kindes. Der slowenische Prosaschriftsteller, Dichter und Dramatiker Cankar charakterisiert die doppelzüngigen politischen und religiösen Führer (den Dorfpfarrer, den Bürgermeister, andere Lehrer, Ärzte usw.) und die verräterische soziale Szene mit einer bemerkenswerten Klarheit.
Die rohe emotionale Wirkung von Martin Kač ur rührt zweifellos zum Teil von Cankars Darstellung der Art und Weise her, wie die Gesellschaft die Menschen isoliert und ihnen Mitgefühl und Solidarität verweigert. Cankars Stil ist sowohl dem Naturalismus als auch dem Symbolismus geschuldet und enthält in seinem manchmal hektischen Tempo und den assoziativen inneren Monologen Anklänge an den frühen Expressionismus.