Bewertung:

Das Buch bietet eine umfassende Erforschung der algorithmischen Kritik innerhalb der digitalen Geisteswissenschaften und präsentiert sowohl theoretische als auch praktische Erkenntnisse. Es stellt traditionelle Methoden der Textkritik in Frage und hebt gleichzeitig innovative Ansätze zum Verständnis von Literatur hervor. Die Leser sollten sich jedoch darüber im Klaren sein, dass es keine Anleitung zum Training von Maschinen für die Textkritik enthält, was zu einer gewissen Enttäuschung führen kann.
Vorteile:Bietet eine nützliche theoretische und praktische Perspektive auf algorithmische Kritik.
Nachteile:Spannende Diskussionen, die traditionelle dekonstruktivistische Methoden kontrastieren.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
Reading Machines: Toward and Algorithmic Criticism
Was können Computer neben den vertrauten und inzwischen alltäglichen Aufgaben, die sie ständig erledigen, noch leisten? Stephen Ramsay untersucht in seiner faszinierenden Studie zur computergestützten Textanalyse, wie Computer als "Lesemaschinen" eingesetzt werden können, um Literaturkritikern völlig neue Möglichkeiten zu eröffnen. Die computergestützte Textanalyse wird bereits seit mehreren Jahrzehnten zum Suchen, Ordnen und Indexieren von Texten eingesetzt.
Trotzdem ist die digitale Revolution nicht in die Kerntätigkeit der Literaturwissenschaft eingedrungen: die interpretierende Analyse von geschriebenen Texten. Computer können riesige Datenmengen verarbeiten und ermöglichen den Vergleich von Texten auf eine Art und Weise, die den Einzelnen früher überforderte. Sie können aber auch dazu beitragen, die durchaus notwendige Rolle der Subjektivität bei der kritischen Interpretation zu stärken.
Reading Machines erörtert die Bedeutung dieser neuen Form der Textanalyse, die mit Hilfe von Computern durchgeführt wird. Ramsay schlägt vor, dass die Starrheit des Computers in das Projekt der Intuition, der Subjektivität und des Spiels einbezogen werden kann.