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Mass Violence and the Self: From the French Wars of Religion to the Paris Commune
Massengewalt und das Selbst untersucht die frühesten visuellen und textlichen Darstellungen des persönlichen Leids, das durch die französischen Religionskriege von 1562-98, die Fronde von 1648-52, den französischen Revolutionsterror von 1793-94 und die Pariser Kommune von 1871 verursacht wurde. Die Entwicklung neuer Medien, von Flugblättern und Holzschnitten bis hin zu Farblithografien, illustrierten Zeitungen und Kollodiumfotografie, trug dazu bei, die kulturellen, emotionalen und psychologischen Reaktionen auf diese vier Episoden von Massengewalt zu bestimmen.
Howard G. Browns reich bebildertes und konzeptionell innovatives Buch zeigt, wie die zunehmend wirksame Kommunikation des Leidens anderer in Verbindung mit interpretatorischen Verzerrungen zu dem führte, was als kollektive Traumata verstanden werden kann. Wenn man diese Reaktionen als kollektive Traumata betrachtet, wird ihre Bedeutung für die Herausbildung neuer sozialer Identitäten deutlich, die über das Dorf oder die Nachbarschaft hinausgehen. Darüber hinaus war der Erwerb einer gemeinsamen Identität, sei es als Hugenotten, Pariser Bürger, französische Staatsbürger oder städtische Proletarier, weniger die Ursache als vielmehr die Folge gewaltsamer Konflikte. Indem sie Neurowissenschaften, Kunstgeschichte und Biografiestudien kombiniert, untersucht Brown, wie kollektive Traumata eine wachsende Bedeutung des Selbst als Schlüssel zur persönlichen Identität förderten. Insbesondere das Gefühl der Empathie und des Mitleids als Reaktion auf die Darstellung des emotionalen Leidens anderer intensivierte die imaginative Selbstreflexion. Protestantische Martyrologien, revolutionäre Selbstverteidigungen und persönliche Tagebücher werden vor dem Hintergrund kultureller Trends wie der Verinnerlichung der Frömmigkeit, der Kultur der Empfindsamkeit und der Entstehung der urbanen Moderne untersucht, um aufzuzeigen, wie Darstellungen von Massengewalt dazu beitrugen, die psychologischen Prozesse des Selbst zu formen.
--Jeffrey Freedman, Yeshiva University, und Autor von Books Without Borders in Enlightenment Europe.