Bewertung:

Das Buch ist ein wissenschaftliches Werk von Bagley über chinesische Bronzen, in dem er die Forschungsergebnisse von Max Loehr überprüft und Bagleys eigene Argumente vorbringt. Es ist für ein höheres akademisches Niveau geschrieben und erfordert einen soliden Hintergrund auf dem Gebiet, aber Bagleys zugänglicher Stil macht es für interessierte Neulinge zugänglich.
Vorteile:Ausgezeichnete wissenschaftliche Arbeit, exzellenter Überblick über Loehrs Gelehrsamkeit, präsentiert Bagleys Gedanken und Gegenargumente, zugänglicher Schreibstil, geeignet für diejenigen mit einem starken Interesse an chinesischen Bronzen.
Nachteile:Auf Master- bis Doktoratsniveau geschrieben, könnte für Anfänger ohne Vorkenntnisse zu fortgeschritten sein, es fehlen Abbildungen, der Text ist dicht.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Max Loehr and the Study of Chinese Bronzes
Max Loehr (1903-1988), der bedeutendste Historiker chinesischer Kunst seiner Generation, ist vor allem für eine kunsthistorische Studie über chinesische Bronzen aus dem Jahr 1953 bekannt, die die Entdeckungen chinesischer Archäologen vorwegnahm.
Diese Entdeckungen wiederum stürzten die Theorien von Loehrs großem Rivalen Bernhard Karlgren (1889-1978), einem schwedischen Sinologen, dessen scheinbar wissenschaftlicher Gebrauch von Klassifizierung und Statistik lange Zeit die westlichen Studien über die Bronzen dominiert hatte. Robert Bagley greift eine Kontroverse wieder auf, die von der Archäologie beendet wurde, bevor die auf dem Spiel stehenden Fragen vollständig verstanden wurden, und zeigt, dass ihre methodologischen Auswirkungen tiefgreifend sind.
Er beginnt mit einer eingehenden Lektüre des Werks von Karlgren und verwendet eine Analogie zur biologischen Taxonomie, um Fragen der Methode zu klären und zwischen Wissenschaft und dem Anschein von Wissenschaft zu unterscheiden. Dann wendet er sich Loehr zu und liefert die Begründung für eine Kunstgeschichte, der es vor allem darum geht, eine sinnvolle Geschichte des kreativen Geschehens zu konstruieren, die die Intentionalität von Gestaltern und Mäzenen als treibende Kraft hinter dem stilistischen Wandel sieht. In einem abschließenden Kapitel analysiert er den Begriff des Stils und argumentiert, dass viele klassische Verwirrungen in der kunsthistorischen Theoriebildung darauf zurückzuführen sind, dass man nicht erkannt hat, dass Stil keine Eigenschaft von Objekten ist.
Dieses Buch richtet sich nicht nur an Spezialisten für das alte China oder an Historiker chinesischer Kunst, sondern nutzt Loehrs Arbeit über Bronzen als Fallstudie für die Erforschung zentraler Fragen der Kunstgeschichte. Es wird für jeden von Interesse sein, der sich mit der Analyse visueller Materialien beschäftigt.