
Media-Ready Feminism and Everyday Sexism
Der Feminismus kann die kulturelle Situation widerspiegeln, vor allem, wenn die Medien feministische Botschaften und Programme aufgreifen und für verschiedene Zwecke nutzen. Medien können aber auch Grenzen verschieben, indem sie das Publikum mit Ideen konfrontieren, mit denen es vielleicht nicht vertraut ist, und die öffentliche Akzeptanz von Konzepten fördern, die einst als Tabu galten.
Außerdem ist das Publikum alles andere als ein passiver Rezipient, insbesondere im digitalen Zeitalter. In ihrem Buch Media-Ready Feminism and Everyday Sexism (Mediengerechter Feminismus und alltäglicher Sexismus) befassen sich Andrea L. Press und Francesca Tripodi damit, wie das Publikum über verschiedene Plattformen hinweg Medieninhalte nicht nur konsumiert, sondern auch Bedeutungen schafft - mitunter recht transgressive Bedeutungen.
Wenn Fernsehsendungen wie Game of Thrones und Jersey Shore und Dating-Apps wie Tinder Orte des anhaltenden Alltagssexismus sind, dann sind sie auch Orte dessen, was Press und Tripodi als „mediengerechten Feminismus“ bezeichnen. Mit der Entwicklung eines soziologisch fundierten Rezeptionskonzepts, das sowohl das fortschrittliche Potenzial der Medien als auch die Prozesse der Domestizierung umfasst, durch die Publikum und Nutzer auf begrenztere kulturelle Schemata zurückgreifen, leisten Press und Tripodi einen wichtigen Beitrag zu den Gender- und Medienwissenschaften und helfen, die Komplexität unserer Gegenwart zu beleuchten.