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More Things in Heaven and Earth: Shakespeare, Theology, and the Interplay of Texts
Shakespeares Stücke sind voller religiöser Bezüge und spiritueller Anliegen. Seine Figuren - wie Hamlet im Titel dieses Buches - sprechen die Sprache des Glaubens.
Die Theologie kann den modernen Leser in die Lage versetzen, die Art und Weise, in der Shakespeare auf die Bibel, die Lehre und die religiösen Kontroversen der langen englischen Reformation zurückgreift, deutlicher zu erkennen. Doch wie der Oxforder Gelehrte Paul Fiddes in seinem intertextuellen Ansatz zeigt, kann das theologische Denken unserer eigenen Zeit wiederum durch die Lektüre von Shakespeares Texten und die Betrachtung seiner Stücke geprägt werden. In More Things in Heaven and Earth (Mehr Dinge im Himmel und auf Erden) argumentiert Fiddes, dass Hamlets berühmter Satz nicht nur die unscharfen Grenzen zwischen dem sich bekriegenden Protestantismus und Katholizismus von Shakespeares Zeit unterstreicht, sondern auch ein Appell für eine grundlegende Spiritualität ist, die frei von einem bestimmten Lehrschema ist.
Diese Spiritualität zeichnet sich dadurch aus, dass sie liebevollen Beziehungen Vorrang vor Institutionen und sozialer Organisation einräumt. Und während sie auch ein ständiges Bewusstsein der Sterblichkeit impliziert, sucht sie nach einer Transzendenz, in der die Liebe sogar den Tod überdauert.
In einer solchen spirituellen Vision ist Vergebung unerlässlich, die menschliche Gerechtigkeit ist immer unvollkommen, gemeinschaftliche Werte überwiegen die politische Vorherrschaft, und man ist auf der Suche nach der Geschichte des eigenen Lebens. In diesem Kontext betrachtet Fiddes nicht nur die Texte hinter Shakespeares Stücken, sondern auch die Auswirkungen seiner Stücke auf das Schreiben von Lehrtexten durch Theologen heute.
Fiddes zeigt schließlich, wie diese umfassendere Auffassung von Shakespeare in der trinitarischen Beziehung zu Gott begründet ist, in der alle Texte der Welt gehalten und geformt werden.