
My Father, the Germans and I: Essays, Lectures, Interviews
J rek Becker (1937-97) ist vor allem für seinen Roman Jakob der Lügner bekannt, der das Leben eines Mannes beschreibt, der wie Becker während der deutschen Besetzung Polens im Zweiten Weltkrieg im Ghetto L dz lebte. Während seiner gesamten Laufbahn schrieb Becker auch Sachbücher, und die in Mein Vater, die Deutschen und ich gesammelten Essays, Vorträge und Interviews haben insofern eine Gemeinsamkeit, als sie alle von Beckers Interaktionen mit und Meinungen zu den sozialen, politischen und kulturellen Bedingungen im Deutschland des zwanzigsten Jahrhunderts handeln.
Becker, der in beiden deutschen Staaten und im vereinigten Deutschland gelebt hatte, beteiligte sich leidenschaftlich und humorvoll an den politischen Debatten seiner Zeit. Becker schloss sich weder der politischen Ideologie der DDR noch den kapitalistischen Marktkräften Westdeutschlands direkt an. Die Überreste des Faschismus im Nachkriegsdeutschland und der Untergang des Sozialismus sowie Rassismus und fremdenfeindliche Gewalt waren Themen, die Becker immer wieder beschäftigten. Dennoch waren seine Schriften, wie diese Sammlung zeigt, nie pedantisch, sondern immer unterhaltsam und bewahrten sich den Sinn für Humor, der seine Romane so bewundert hat.
Mein Vater, die Deutschen und ich ist Ausdruck der Selbst- und Weltwahrnehmung eines außergewöhnlichen Autors und seines unermüdlichen Bemühens, den deutschen Verhältnissen seinen ganz eigenen Ton der sprachlichen Kürze, Ironie und Ausgewogenheit zu verleihen.